Section III. Andere Zweige des Hüttenwesens. Nickel etc. 95
welches angeblich vier Jahre lang in Betrieb gewesen war, zeigte immer
noch deutlich die Spuren der ursprünglichen inneren Ausarbeitung,
also eine kaum bemerkbare Abnutzung. In Folge davon ist in den
letzten Jahren eine enorme Preissteigerung des Metalles von etwa
3i/ 2 Thlr. pr. Kg 1867 auf gegenwärtig 10 Thlr. und darüber einge
treten, wodurch insbesondere auch die Neusilberfabrikation empfind
lich berührt worden ist, und steht zu erwarten, dass man zukünftig der
Auffindung und Verhüttung von Nickelerzen eine erhöhete Aufmerk
samkeit zuwenden wird. Au der Nickelproduction, über deren Höhe
in den einzelnen Ländern nur unvollständige Anhaltspunkte vorliegen,
sind hauptsächlich betheiligt: Nordamerika, England, Deutschland
(1870 10 798 Ctr.), Belgien, Frankreich, Schweden (1871 18405 Kg
Nickelkupfer und 336 405 Kg Nickelstein), Norwegen (1870 88 000 Ctr.
Erz), Oesterreich (1867 311 Ctr. Speise, 100 Ctr. Metall, 1871—Speise,
21 Ctr. Metall) und Ungarn (1831 7896 Ctr. Nickel und kobalthaltige
Producte).
Einen hervorragenden Platz unter den Ausstellern nahm J.Whar-
ton von Philadelphia ein. Die von demselben vorgeführten Gegen
stände waren Nickelerze, Nickelstein, metallisches Nickel in Form von
Würfeln, Granalien und einer etwa lOPfd. schweren gegossenen Platte
vorzüglicher Beschaffenheit, rohe und ausgewalzte Legirungen, Nickel
oxyd, Nickelsalze und nickelplattirte Metalle, ferner die entsprechen
den Objecte von Kobalt, darunter auch eine gegossene Kobaltplatte und
kobaltplattirte Metalle, endlich Eisenvitriol, Kupfervitriol und chemisch
reines Zink. Wie ersichtlich war, lässt sich das Kobalt in ähnlicher
Weise wie das Nickel zu Ueberzügen verwenden, scheint aber, etwas
schönere weisse Farbe ausgenommen, keine Vorzüge vor letzterm zu
bieten. Wharton war der Erste, welcher 1863 in den Vereinigten
Staaten die Darstellung von Nickel und Kobalt in die Hand nahm.
Derselbe verarbeitet jährlich aus der reichhaltigen Gap Mine bei Lanca
ster in Pennsylvanien 6000 Tonnen Erze, welche hauptsächlich aus
Magnetkies, mit etwa l 3 /4 Proc. Nickel, Vio Proc. Kobalt und 1 Proc.
Kupfer bestehen, und in einer Mächtigkeit von 2 bis 25 Fuss in einem den
Glimmerschiefer durchbrechenden Ilornblendegang Vorkommen; darunter
befindet sich öfters auch Millerit in mitunter V4Z0II dicken Lagen. Die
Schmelzhütten in Lancaster-County und die Nickel- und Kobaltraffinir-
werke zu Camden New-Jersey erzeugen jährlich gegen 180000 bis 200000
Pfd. Nickel, 8000 bis 10 000 Pfd. Kobaltoxyd und 400 000 Pfd. Kupfer
vitriol. Die grösste in einem Jahre von Wharton an dieMünze der Vereinigt.
Staaten abgelieferte Menge Nickel betrug 100 000 Pfd., während gegen
wärtig der Bedarf derselben nur gering ist. Ein beträchtliches Quantum
von Nickelstein, Metall, dann an Nickelplatten für Anoden und Nickel
salzen zu galvanischen Ueberzügen geht nach England und Deutsch
land. Die deutsche Nickelindustrie war durch drei bekannte