Allgemeines. 9
namentlich von Goldquarz mit Nachahmungen aufgefundener Gold
klumpen von namhafter Grösse, bis 2195 Unzen schwer, von Silbererzen,
Bleierzen, Antimonerzen u. a. m.
6. Portugal, wo von den Römern bereits bedeutender Bergbau
geführt worden war, datirt seinen heutigen Bergbau erst von der Frei-
gebung desselben durch das Gesetz vom 31. December 1852. Demge
mäss ist eine grossartige Entwickelung desselben zur Zeit noch nicht
eingetreten und auch die Ausstellung liefert den Beweis, dass die Montan
industrie fast noch in den Anfängen begriffen ist. Nach dem genannten
Gesetz werden Concessionen für die nutzbaren Mineralien gegen eine
Feldessteuer und eine Steuer .von 5 Procent vom Bruttoerträge gewährt,
in Folge dessen die Zahl der Concessionen von 265 im Jahre 1866
bereits auf 611 im Jahre 1871 gestiegen ist, während die Zahl der
betriebenen Gruben von 2 im Jahre 1853 auf 24 im Jahre 1866 und
auf 88 im Jahre 1872 angewachsen ist. Am meisten erstreckt sich der
Betrieb auf die Gewinnung von Kupfererzen, welche von der benach
barten spanischen Provinz Huelva nach Portugal hinüberreichen und
hier vorzugsweise auf der Grube St. Domingos gewonnen werden,
deren Producte und Grubenpläne auch den bedeutendsten Gegenstand
der portugiesischen Ausstellung bilden; das Erz tritt als Contaetlager
zwischen devonischem und sibirischem Gebirge auf und wird sowohl
durch unterirdischen Grubenbau wie durch Tagebau gewonnen und
nach England zur Zugutemachung verschifft. Nächstdem ist wichtig
das Vorkommen von Bleierzen, deren Gewinnung namentlich auf den
Gruben von Bragal (Aveiro) erst im Beginn ist, aber durch schöne
Producte von Bleiglanz mit reichem Silbergehalt auf der Ausstellung
documentirtist. Ausserdem finden sich ältere Steinkohle in beschränkter
Ausdehnung, jurassische Steinkohle, Lignite, Magnet-, Roth- und Braun
eisenerze , auch Spatheisenstein, Zinkblende in Gemeinschaft mit Blei
glanz, Antimonerz, Zinnstein, Schwefelkies. Von allen diesen Producten
erscheinen Muster auf der Ausstellung, aber ohne System und Bedeu
tung, zum Theil augenscheinlich für den vorliegenden Fall präparirt,
um zum Ankauf der Gruben anzuregen.
Ausser den Bergwerksproducten wurden auch die bei Gruppe III.
(Chemische Industrie) katalogisirten und in der portugiesischen
Agriculturhalle aufgestellten aus dem Meerwasser an der Küste von
Portugal, sowie' der portugiesischen Colonien in Salzgärten gewonnenen
Salze bei Gruppe I. der Beurtheilung unterworfen.
7. Während in den bisher durchwanderten Ländern die Producte
der Montanindustrie integrirende Theile der Gesammtausstellung im
Hauptgebäude waren, wo sie je nach der Wichtigkeit einen mehr oder
weniger hervorragenden Platz einnahmen, sind die Bergwerksproducte