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Volltext: Amtlicher Bericht über die Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 - Erstes Heft

Seetion III. Andere Zweige des Hüttenwesens. Kupfer. 83 
Hütten verarbeiten die in geringeren Mengen vorkommenden kupfer- 
haltigen Mineralien, Georgshütte ausserdem auch noch Nickel- und 
Kobalterze von Dobschau auf Speise, welche meist nach England geht, 
während der Stephanshütte die Silber und Quecksilber haltenden Fahl 
erze zugetheilt sind, aus denen Silber, Kupfer, Quecksilber und Antimon 
speise (sogenanntes Rohantimon) gewonnen werden. Die Production 
belief sich 1871 auf 9000 Ctr. Kupfer, 2050 Pfd. Silber und 315 Ctr. 
Quecksilber, etwa nur die Hälfte von der durchschnittlichen in den 
Jahren 1857 bis 1867. Die Werke hatten in sehr vollständiger Weise 
ihre verschiedenen Rohmaterialien, Zwischenproducte und fertigen 
Fabrikate ausgestellt, unter letzteren auch Tiefwaaren und eine 754 
Pfund schwere Feuerbüchse. 
Von Oberungarn waren weiter bemerkenswerth die Ilütten- 
erzeugnisse von Schmöllnitz. Wie seit Jahrhunderten, so dienen 
dort auch noch jetzt die aus den Gruben entstehenden kupferhaltigen 
Cementwässer, welche durch eine hydraulische Maschine emporgehoben 
werden, mit 0’6 bis 0'8 Lth. Kupfer im Cubikfuss, zur Darstellung einer 
nicht unerheblichen Menge von Kupfer. Zum Ausfällen bedarf man auf 
1 Ctr. Kupfer 4 Ctr. Fälleisen. Die jährliche Production ist im Durch 
schnitte 3654 Ctr. Kupfer, 1284 Ctr. Eisenvitriol und 60 Pfd. Silber. 
Die Hütte verschmilzt ferner Kupfererze und Schliche und erzeugt jährlich 
2800 Ctr. Rosettenkupfer und Tafelkupfer, sowie 500 Ctr. Tiefwaaren, wo 
von sich für die Wallachei bestimmte Kessel (Katschulen) neben anderen 
Fabrikaten vorfanden. Die silberhaltigen Erze werden verlecht und 
daraus Kupfervitriol und Silber gewonnen. 
Auch die Siebenbürger Kupfergewerkschaft zu Balän- 
bänya, welche jährlich etwa 120 000 bis 160 000 Gulden Umsatz hat, 
und ein Kupfer vorzüglicher Qualität erzeugt, gab durch eine reiche 
Collection von Erzstufen mit Nebengesteinen, Schliechen, Cementwasser- 
producten, sowie Hüttenfabrikaten ein hübsches Bild der dortigen Ge- 
sammtvorkommnisse, sowie des Berg- und HüttenRetriebes. 
Die übrigen ungarischen Kupferhütten mögen hier nur kurz er 
wähnt werden, da sie eine geringe Production aufweisen und haupt 
sächlich bestimmt sind, die kupferhaltigen Zwischenproducte der Sil 
berhütten aufzuarbeiten. Es gehören dahin die Hütten von Felsöbänya 
unweit Nagybanya, von Tajowa und Altgebirg, letztere beiden die Schem- 
nitz-Kremnitzer Kupferleche verarbeitend, und Zalathna in Siebenbürgen. 
Die k. k. Eisenbahngesellschaft, welche seit 1857 im Banate ein 
neues industrielles Leben hervorrief, und einen sehr beträchtlichen 
Aufschwung der Kohlen- und Eisenindustrie erzielte, wandte dort auch 
der seit den Römerzeiten betriebenen und selbst während der Türken 
herrschaft nicht ganz erlegenen Metallausbeutung ihre Aufmerksamkeit 
zu. Auf den Werken zu Oravicza, Czaszka und Moklava wurden im 
Durchschnitte der gesellschaftlichen Periode 1857 bis 1872 jährlich 
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