Barzdorf in Schlesien, wie sie die beistehenden Tafeln versinnlichen. Beide
sind nach Dr. E. Schwab’s Schrift „der Volksschulgarten” angelegt.
In dom Schulgarten zu Nedweis welcher ziemlich gefällig angelegt ist,
vermissen wir ein Gemüsefeld, ein Getreidefeld und ein Mistbeet; dass das Ver
suchsfeld als Schülerfeld verwendet wird, wird vorausgesetzt. Ob so viele
Blumenbeete alle beisammen sein müssen und nicht lieber an den Ecken und
Rundungen vertheilt, darüber Hesse sich streiten. Die Anlage natürlicher Was
sergräben längs der Umrandung der einzelnen Felder vom Brunnen aus, wäre,
wo es die Terrainverhältnisse erlauben, sehr anzurathen. Bezüglich des Gar
tens von Barzdorf sei erwähnt, dass hier ein Getreidefeld, ein Blumenfeld
und ein Mistbeet fehlen und dass das Versuchsfeld im Verhältniss zur Baum
schule viel zu klein sei. Immerhin beweisen beide Schulgartenpläne das
löbliche Bestreben, die Volksschulen auf die Höhe der Zeit zu erheben und ist
deren allseitige Nachahmung sehr wiinschenswerth. —
4. Sclilussbemerkungen.
Aus den gegebenen Andeutungen ist ersichtlich, dass das Bediirfniss nach
Einführung des naturwissenschaftlichen Unterrichtes in den Volksschulen nicht
erst das Product unserer Tage ist, sondern sich schon zu einer Zeit fühlbar
machte, in welcher der Einfluss der Naturwissenschaften auf das gesellschaft
liche Leben bei Weitem nicht die heutige Rolle spielte. Schon damals wurde
ihre den jugendlichen Geist bildende Seite erkannt, die bei den heutigen
ungeheuren Hilfsquellen derselben um so höher anzuschlagen ist.
Bei dieser Gelegenheit können wir eine Bemerkung nicht unterdrücken.
Unsere Zeit schreitet hastig vorwärts, die Schule soll mit ihr gleichen Schritt
halten, ja sie muss ihr Vorarbeiten, um Ueberstürzungen zu vermeiden. Daher
das gesteigerte Bedürfniss nach realem Unterrichte. Dasselbe ist bis in
die neueste Zeit nie ernstlich aufgegriflen worden, wesshalb der naturwissen
schaftliche Unterricht auf tieferer Stufe noch nicht jene pädagogische Sicher
heit und Einheit erreicht hat, wie sie ältere Unterrichts-Gegenstände,
beispielsweise die Sprache oder das Rechnen besitzen. Dieser Uehelstand hat
jedoch auch noch eine andere und zwar wichtigere Ursache. Unsere Hoch
schulen pflegen wohl die Naturwissenschaften in dem weitesten Umfange
und bieten für das tiefste Eingehen in dieselben hinreichende Gelegenheit.
Eine Gelegenheit jedoch für die akademische Jugend, welche die erworbenen
Kenntnisse für die Zwecke des Unterrichtes verwerthen und sich somit dem
Lehramte widmen will, fehlt noch immer. Der angehende Lehrer der Natur
geschichte für Mittelschulen und Lehrer-Bildungsanstalten muss sich erst selbst
Umsehen und Erfahrungen sammeln, wie er mit der Verwerthung seiner Kennt
nisse in der Schule weiter kommt; das Probejahr bietet ihm die hiezu er
wünschte Gelegenheit nicht. Wenn die Methode dos naturwissenschaftlichen
Unterrichtes an unseren Mittelschulen bereits festere Umrisse angenommen hat,