Bald darauf mit Ministerial-Erlass vom 5. Juli 1866 Z. 4166 erhielt das
„Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die untern Classen der
Mittelschulen” von Dr. Ant. Gindely die behördliche Approbation.
Es gilt für dasselbe auch das von dem grösseren Lehrbuch Gesagte. Hier
wie dort waltet die Rücksicht auf die österreichische Geschichte vor, auch sind
hier wie dort Abbildungen zur Erläuterung der Cultur angefügt. Gegenüber
dem kleinen Grundriss von Pütz, dessen Darstellung sehr gedrängt ist, will
Gindely durch eine breitere und leichtere Erzählung der Fassungskraft
der Schüler zu Hilfe kommen, was um so nothwendiger erscheint, als der
zusammenhängende Geschiehts- Unterricht in Oesterreich früher beginnt, als in
Preussen, nach dessen Lehrplan Pütz seine Lehrbücher eingerichtet hat.
Denselben Gesichtspunct behielt Dr. E. Hannak im Auge, dessen „Lehr
buch der Geschichte des Alterthums für die untern Classen der
Mittelschulen (Wien 1870) durch Ministerial-Erlass vom 3. October 1870
Z. 9836 und „Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters (Wien, 1872)
durch Ministerial-Erlass vom 30. September 1872 Z. 11523 als allgemein zulässig
für die unteren Classen der Mittelschulen erklärt wurden.
Hannak versucht es, wo diess bei einer zusammenhängenden Geschichts-
Erzählung möglich ist, das biographische Moment hervorzukehren, behandelt die
Sagen und historischen Anecdoten ausführlicher, als diess Pütz und Gindely
thun, scheidet aber im Gegensätze zu den beiden andern Lehrbüchern auf
dieser Stufe des Unterrichtes die Literatur ganz aus. Wie Gindely hat auch
Hannak Abbildungen in seinem Lehrbuche aufgenommen. Doch sind diese nicht
im Anhänge, sondern im Texte beigefügt und beschränken sich im Wesent
lichen bloss auf die Baukunst zur Erläuterung der verschiedenen Stilarten der
selben. Auch Hannak berücksichtigt die Hauptmomente der österreichischen
Geschichte, verwebt dieselbe aber, hierin von Gindely abweichend, mit der all
gemeinen Geschichte.
b) Karten.
Bei dem Umstande, dass der Unterricht in der Geschichte nach dem
Organisations-Entwürfe durch alle Classen des Gymnasiums, nach den letzten Be
stimmungen vom 12. August 1871 in den drei Classen des Ober-Gymnasiums
auf das Innigste mit dem geographischen Unterrichte verbunden erscheint, ist
es selbstverständlich, dass historische Karten als unentbehrliches Hilfsmittel
herbeigezogen werden mussten. Und zwar wurden nicht bloss grössere Wand
karten für die Schule, sondern auch Atlanten für die Hand der Schüler nöthig.
Bis zum Jahre 1865 überliess man die Auswahl der betreffenden Karten
werke den Lehrern, das Ministerium begnügte sich, einzelne zu empfehlen. So
wurde zum Schulgehrauche für alte Geschichte mit Ministerial -Decret vom
25. Mai 1850 der historisch - geographische Schulatlas der alten Welt
von H. Kiepert; für mittlere und neuere Geschichte der Schulatlas von
n. 21