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Volltext: Bericht über österreichisches Unterrichtswesen, aus Anlass der Weltausstellung 1873, II. Theil

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Mittelschulen: XII. Zeichnen und Modelliren. 
betrachtet und mit aller Rücksicht auf die verschiedenartigen Lehrpläne, localen 
Verhältnisse u. s. w. beurtheilt werden müssen. 
Beginnen wir im Kordosten, so ist zuerst die k. k. Unter-Realschule zu 
Tarnopol zu nennen, deren Schiilerarbeiten im Zeichnen Anerkennung ver 
dienen und wobei namentlich der Combination geometrischer Figuren in der 
I. Classe vom Lehrer Lang besonders gedacht werden soll, da dieselben Fleiss 
und Talent verrathen. Die Schule gehört noch der älteren Organisation an, 
und sind auch Bau- und Situationszeichnen, letzteres in wenig befriedigender 
Weise vertreten. Der vom Director Kicki eingesendete Apparat zur Versinn- 
lichung eines geometrischen Lehrsatzes ist recht gut gedacht. 
Rieht in gleicherweise lobenswerth wurden die Arbeiten der k. k. Ober- 
Realschule Jaroslau befunden, da von denselben nur eine beschränkte Anzahl 
nach getroffener Auswahl zur Exposition zugelassen werden konnte. 
Auch die Lemberger Realschule ist auf der Ausstellung durch Schüler- 
Arbeiten vertreten, die jedoch gleichfalls die Tarnopoler nicht übertreffen. 
In rühmenswerther Weise ist das Kronland Schlesien in den Wettkampf 
eingetreten. 
In erster Linie nennen wir die eben so zahlreichen als ausgezeichneten 
Schüler-Arbeiten der k. k. Ober-Realschule zu Tropjrau. Der Lehrgang ist 
richtig, die Resultate vollkommen entsprechend; namentlich befriedigen die 
Freihand-Zeichnungen der II. und III. Classe, nicht minder jene der sämmt- 
lichen Oberclassen. Auch im geometrischen Zeichnen bleibt nichts zu 
wünschen übrig; die sehr hübsch entworfenen Arbeiten der Oberclassen 
gehen sogar bezüglich der schwierigen Parthien aus der Schatt cnlehre, 
Perspective etc. über die gesteckten Grenzen hinaus und wäre ein niedrigeres 
Ziel angezeigt. 
Rieht in gleicher Weise entsprechen die Schülerzeichnungen der allerdings 
erst in jüngster Zeit organisirten Teschner Realschule. Arbeiten aus der 
I. Classe haben wir nicht bemerkt, obwohl gerade hier die richtige Organisation 
des Zeichenunterrichtes am besten beurtheilt werden könnte. Das eigentliche 
Constructionszeichnen befriedigt. 
Von den schlesischen Gymnasien ist bloss das Troppauer Staats- 
Gymnasium vertreten. Der Lehrgang ist ein guter, die Arbeiten selbst sind 
lobenswerth. Was jedoch die mit schwarzer Kreide behandelten, sehr schön 
ausgeführten Landschaften betrifft, so haben die Fachmänner einstimmig ein ab 
lehnendes Urtheil gefallt. Das Landschafts-Zeichnen wird in einem g'ut zusam- 
mengestellten Lehrplane keinen Platz beanspruchen dürfen. 
Professor Florian Maschek hat eine Arbeit exponirt, welche die Entwick 
lung der Blattformen aus der geometrischen Grundform behandelt, und dem 
Unterrichtsplan der II. Classe angepasst ist. Wir zweifeln an dem Erfolge 
der Arbeit, da wir glauben, dass gerade hier das Tafelzeichnen am Platze und 
durch kein Vorlagewerk zu ersetzen ist.
	        
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