1. Geschichte des Unterrichts in Oesterreich.
429
Die Stenographie wird gegenwärtig in Oesterreich auf allen Universitäten,
an allen Handelsakademien und Handelsinstituten, den meisten Gymnasien
und Realschulen, an Mädchenschulen und Lehrer-Bildungsanstalten, ferner an
allen Militär-Bildungsanstalten gelehrt.
Eine besondere Schwierigkeit für die Verbreitung der Stenographie in
Oesterreich liegt in der Verschiedenheit der Sprachen, welche namentlich in
den letzten Decennien beim Unterricht verwendet werden. Da sich die
Stenographie eng an den Sprachbau anschmiegen muss, um so schnell zu sein
wie die Sprache, so genügt es nicht nur, das stenographische Alphabet durch
Zeichen für fremde Laute zu ergänzen, es muss die Stenographie eigens der
betreffenden Sprache in Beziehung auf Zeichenverbindung und Abkürzung an
gepasst werden. Ein dringendes Bedürfniss nach solchen Adaptirungen oder
Uebertragungen der Stenographie auf die Landessprachen erwuchs insbesondere
im Jahre 1861 durch die Einführung der Februarverfassung und die damit
zusammenhängende Einberufung der Landtage.
Der I. Prager Stenographenverein beauftragte im Jahre 1862 ein Comite,
bestehend aus den Herren Eduard Novotny, Er. Brzobohaty, Jos. laigl,
E. Konrad, Jos. Novotny, AleS Stäre und Franz Tauer mit der Uebertragung
der Gabelsberger’schen Stenographie auf die cochische Sprache. Das Comite
löste diese Aufgabe so geschickt, dass das von ihm ausgearbeitete Lehrbuch
allgemein zum Unterricht benützt wird, und die danach gebildeten Stenographen
die cechischen Reden auf den böhmischen und mährischen Landtagen bisher
zur Zufriedenheit der Redner aufgezeichnet haben.
Für die polnische Sprache wurde die Gabelsberger’sche Stenographie
durch Polinski 1861, Olewinski 1864, Suchecki 1866 und Jackowski bear
beitet; alle diese Uebertragungen weichen aber wesentlich von einander ab,
bieten selbst in ihren späteren Auflagen grosse Veränderungen, und scheinen
auch in der Praxis sich nicht vorzüglich zu bewähren. Allerdings bietet die
consonantenreiche polnische Sprache für die Stenographie die grössten Schwierig
keiten, doch dürften diese nicht unüberwindlich sein, und es wäre sehr zu
Nikolsburg 50, Troppau 62, Tesehen 1. 17, Lemberg: Franz Josef G. 64, II. 54, Neusandec 55,
Czernowitz 42. Summa 49 Gymnasien mit 2054 Schülern der Stenographie. Durchschnittszahl per
Gymnasium 42.
II. Realgymnasien: Wien, Landstrasse 15, Leopoldstadt 26, Marialiilf 22, Baden 14, Ober
hollabrunn 14, Stockerau 16, Waidhofen a. d. Tb. 20, Freistadt 28, Leoben 22, Feldkirch 52,
Tabor 70, Pilsen 44, komotau 57, Brüx 18, Prager Communal 54, Hradisch 29, Mähr. Trübau 14,
Summa 17 Realgymnasien mit 484 Schüler der Stenographie, Durchschnittszahl per Realgymnasium 28.
III. Realschulen. Wien, Landstrasse 57, Schottcnfeid 60, Wieden 57, Rossau 41, Josefstadt 28,
innere Stadt 10, Krems 26, Waidhofen a. d. Y. 17, Wiener Neustadt 56, Linz 72, Steyr 58,
Salzburg 58, Graz 51, Klagenfurt 55, Laibach 56, Görz 50, Innsbruck 20, Prag deutsche 110
eechische 61, Pilsen 44, Reichenberg 50, Leitmeritz 55, Budweis 54, Auspitz 8, Kremsier 58,
Olmütz 178, Ziiaim 25, Telci 18, Troppau 122, Jägerndorf 25, Czernowitz 45. Summa 51 Real
schulen mit 1522 Schüler der Stenographie. Durchschnittszahl per Realschule 42,