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Volltext: Bericht über österreichisches Unterrichtswesen, aus Anlass der Weltausstellung 1873, II. Theil

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Mittelschulen: XIII. Stenographie. 
durch 1 Jahr 4 Monate besucht haben, ein 4 Minuten dauerndes Dictat in der 
Schnelligkeit von 90 Wörtern per Minute nachgeschrieben und richtig über 
tragen haben. Von 2 Schülern, welche den Unterricht 2 Jahre 4 Monate be 
sucht haben, wird bestätigt, dass sie Stenogramme in der Schnelligkeit von 
120 TV orten per Minute nachgeschrieben und richtig übertragen haben; end 
lich liegt ein Stenogramm von Emanuel Löwy vor, welches nach einem 
f) Minuten dauernden Dictate mit 150 Worten per Minute geschrieben wurde. 
Dieses Stenogramm ist noch dadurch interessanter geworden, dass, weil die Ueber- 
setzung in V erlust gerathen war, der genannte Schüler dasselbe 6 Wochen 
später nochmals übersetzen musste, und diese Uebersetzung dem Texte voll 
kommen entsprach, ein Beweis, dass die Gabelsberger’sche Stenographie ihre 
Lesbarkeit zu allen Zeiten beibehält. 1 ) 
Um die Vorzüglichkeit dieser Leistungen klar zu stellen, ist zu constati- 
ren, dass die von dem Münchner Stenographen-Vereine jährlich abgehaltenen 
1\ ettschreiben, an denen nicht nur Schüler, sondern auch Aspiranten auf Steno- 
graphenstellen theilnahnien, sich nur auf die Schnelligkeit von 130 Worten per 
Minute erstrecken und dass nicht immer hiebei ein Preis ausgetheilt werden 
konnte. 
Ausser diesen Gegenständen wurde von dem Bildhauer Dwofak in Prag 
auf einer Tafel eine neue Currentschrift und eine neue Stenographie aufgestellt, 
welche letztere höchst unvollkommen ist und in theoretischer wie praktischer 
Beziehung sich nur mit den zu Anfang dieses Jahrhunderts gebräuchlichen 
alten Stenographie-Systemen vergleichen lässt. 
) Das hier erwähnte Stenogramm von E. Löwy liegt in einer getreuen lithographischen 
Nauhbüdong diesem Beneble bei. Die Uebersetzung lautet: Alle Armeen müssen sich darnach ein- 
" C .. en ’ ,. S ° gUt ’ Wle es mit den Hinderlade rn früher der Fall war. Der Mobilmachungsplan 
bedingt die Aufbietung der ganzen Wehrkraft und die Vollführung des strategischen Aufmarsches 
bmnen 20-21 Tagen. Ist eine Armee nicht fähig, sich so rasch zu mobilisiren, so geht es ihr 
gerade so, wie einer mit Vorderladern bewaffneten Armee, die einer mit Hinterladern bewaffneten 
gegenubei steht, s.e muss den Kürzeren ziehen. Die rasch mobilisirte Armee wird der zur Lang 
samkeit verurtheilten gerade in dem Augenblicke einen wuchtigen Schlag versetzen, wo Letztere sich 
eben erst ,m Zustande der Formation und Confusion, also in einer relativ hilflosen Lage befindet. 
Die erneuerte Steuerung der Wehrkraft der anderen Staaten bringt es mit sich - darüber können 
wir uns vollkommen im Klaren sein, dass die nächsten Kriege mit noch grösseren Massen werden 
geful.r werden, als der Krieg des Jahres 1870. Noch nach dem Jahre 1866 gab es Fachmänner, - 
ich gebe es zu, weil man oft nicht mit Unrecht auf Widersprüche der Fachmänner hinweist - die 
sagten: Was will man mit diesen grossen Massen? Eine Armee von mehr als Ö00.00U Mann kann 
nicht geführt, nicht verpflegt, also nicht zur Action gebracht werden.” Es kam das Jahr 1870, und 
es wurden dreimal so grosse Heeresmassen bewegt und verpflegt, und zwar mit Hilfe des alten, aber 
me so vollständig zur Ausführung gelangten Grundsatzes: Getrennt marschiren, vereinigt schlagen. 
Die geheimmssvolle Kunst der Operation mit grossen Massen war dargethan. Meine Herren! Ich will 
mich nicht weiter in strategische Erörterungen einlassen, weil ich doch hoffe, Sie schon mit dem 
esagten uberzeugt zu haben, dass wir jedenfalls trachten müssen, alle diejenigen Vorbedingungen zu 
erfüllen, die uns zu der Erwartung berechtigen können, in dem nächsten Kriege den Sieg an unsere 
Fahnen zu fesseln. Dadurch aber tritt auch für die Landwehr die Bedingung heran, rasch mobilisirt 
wer en zu können, denn was nützt es, wenn das Heer die Möglichkeit hat, sich rasch zu mobilisiren, 
an der Landwehr selbst aber Bleigewichte hängen, so dass sie nicht bei Zeiten an Stelle eines
	        
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