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Volltext: Bericht über österreichisches Unterrichtswesen, aus Anlass der Weltausstellung 1873, II. Theil

B. Mittelschulen. 13. Zeichnen. 14. Stenographie. 
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-welches den gegenwärtigen Ansprüchen genügte, namentlich der Anwendung 
der 4 algebraischen Grundoperationen zur Lösung von Aufgaben der Plani 
metrie und Stereometrie etc. existirt nicht, und die Lehrer müssen, um das 
Lehrziel zu erreichen, aus verschiedenen Lehrbüchern das nöthige Material 
schöpfen, z. B. aus Geometrie von Dr. Zampieri, Anleitung zum Zirkelzeichnen 
als Vorschule für darstellende Geometrie von F. Heissig, aus- Dessin lineaire 
Industrie! appliquee ä la Mecanique et ä la construction par M. Stanislas 
Petit (Paris). 
Das einzige Lehrbuch für darstellende Geometrie, vom Ministerium zum 
Unterrichtsgebrauche für gewisse Schulen als zulässig erklärt, ist. 
Corso elementare di Geometria descrittiva von Cav. G. Peri (Firenze 1859 
e Pistoja 1863). 
Die Lehrer brauchen auch die Grundzüge der darstellenden Geometrie 
von R. Schnedar (Brünn 1869) und Lezioni di Geometria descrittiva von 
Cavaliere G. Bellavitis (Padova). 
Die Lehrmittel für den Unterricht im geometrischen Zeichnen beschränken 
sich auf Drahtmodelle, Holzmodelle u. s. w., welche theils aus Wien bezogen 
und theils in loco angefertigt werden. In einigen Schulen findet man auch 
die vortrefflichen Modelle von J. Schneider aus Darmstadt. 
Unter die nicht approbirten Hilfsmittel für den Unterricht in diesen 
Gegenständen gehören die Werke von Boi di und Pagnini. 
b) Freihandzeichnen. 
Das Freihandzeichnen wird für die Elemente des Flachornaments und 
für Contouren des menschlichen Kopfes und des Ornaments verschiedener 
Stilarten nach den Vorlagen von Carot, Jullien, Berton, Albertolli, Cadonn, 
Bilordeaux, Fanolli, Lafosse gelehrt. Die besten Vorlagen sind zunächst jene 
von Jullien, doch verdienen besondere Beachtung für das Ornament auch die 
Vorlagen von Bilordeaux. 
Für das Zeichnen nach Modellen werden geometrisehe Körper und 
Gipsabgüsse vom k. k. österreichischen Museum für Kunst und Industrie in 
Wien und von der Akademie der schönen Künste in Venedig verwendet. 
Um den Schülern die Handhabung des Pinsels und die ersten Elemente 
des Tones und der Farbe beizubringen, werden die „Ornamente aller classischen 
Kunstepochen” dargestellt von W. Zahn und die Ornamente von Cadorin 
gebraucht. 
Endlich wird noch bemerkt, dass an den meisten Realschulen eine Reihe 
von Objecten für den Unterricht in der Feldmesskunst, Baukunst und Maschinen 
lehre und für gewerblichen Unterricht vorhanden ist. 
14. Stenographie. 
Im Jahre 1862 wurde zum ersten Male italienische Stenographie an den 
Mittelschulen der österreichischen Monarchie gelehrt.
	        
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