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Volltext: Bericht über österreichisches Unterrichtswesen, aus Anlass der Weltausstellung 1873, II. Theil

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Miclitcleutsches' Schulwesen: II. Cechisches Schulwesen. 
den! Beschlüsse des Ausschusses der Prager Lehrerconferenz vom Jahre 1863 
auf den Zahlenraum von 1-—20 und sucht die Schwierigkeiten, welche sich 
ehemals durch Vernachlässigung der Anschaulichkeit dem elementaren Rechnen 
entgegenstellten, durch Verbindung des Zeichnens mit dem Rechnen 
und durch Zusammenstellung von Dingen nach Art der Fröbel’schen 
Beschäftigungsspiele zu begegnen. Das Buch empfiehlt sich überdiess durch 
seine Fülle von dritthalbtausend praktischen Beispielen. 
Das gleiche Streben nach Veranschaulichung der Zahlenwelt zeigt die 
kleine, in 4. Auflage erschienene Schrift von 
Hübner K.: PocUdm na obrazich (Das Rechnen in Bildern) 1872, welche 
zur Versinnlichung der Zahlen verschiedene anziehende Objecte des kindlichen 
Anschauungskreises heranzieht. 
Von den im Schulbücher-Verlage erschienenen Handbüchern des Rechen 
unterrichts steht die Pocetnice pro skoly venkovske (Rechnungsübungen für Land 
schulen) noch auf dem alten Standpuncte, indem sie sich auf keinen bestimmten 
Zahlenraum beschränkt, da sich schon auf den ersten Seiten drei- und mehr- 
ziffrige Zahlen vorfinden. Dagegen tragen die in der neuesten Zeit von 
Dr. Fr. R. v. Mocnik verfassten Handbücher, welche den Titel: Prvni, druhd, 
treti, Xtvrtä pocetnice pro obecne Skoly (erstes, zweites, drittes, viertes Rechen 
buch für Volksschulen) führen und gleichfalls im Wiener k. k. Schulbücher- 
Verlage erschienen sind, sowie die dazu gehörigen Methodenbücher den oben 
entwickelten Charakter der neueren Methodik an sich. 
B. Bereich der Mittelschule- 
Bericht von Landes-Schulinspector Josef Webr in Prag. 
Die Mittelschulen mit cechischer Unterrichtssprache,*) sind in Böhmen fast 
gleichzeitig mit der grossen Reform des Mittelschulwesens (1850) nach und 
nach ins Leben getreten, während sie in Mähren erst im Jahre 1866 
aufkamen. 
Seit der Zeit ihres Bestandes sind in Böhmen vorzugsweise zwei Haupt 
perioden zu unterscheiden, und zwar erstlich die Periode des Utraquismus, 
in der die ßechische Sprache nur für einzelne Lehrgegenstände die Unterrichts 
sprache war, während die übrigen in deutscher Sprache gelehrt wurden, und 
dann die exclusiv cechische Periode seit dem Inslebentreten des Landes 
gesetzes vom 18. Jänner 1866, laut welchem nur eine der beiden Landes 
sprachen Unterrichtssprache an den öffentlichen Schulen in Böhmen sein 
I) Es muss liier ausdrücklich bemerkt werden, dass der Ausdruck „böhmisch”, weil doppel 
sinnig, von Redaclionswegen durch das allein sprachrichlige „cecbiseh” ersetzt wurde. A. d. R.
	        
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