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Volltext: Bericht über österreichisches Unterrichtswesen, aus Anlass der Weltausstellung 1873, II. Theil

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Nichtdeutsches Schulwesen: V. Slovenisches Schulwesen. 
Die 3. und 4. Auflage (1869) erschien, wenn auch verbessert, doch in 
derselben Form. Alle Auflagen wurden vom Unterrichts-Ministerium approbirt. 
Für das Altslovenische wurde in den oberen Classen des Gymnasiums Josef 
Matf n s kratka staro-slovenska Slovnica (Kurzer Abriss der altslovenischen 
Formenlehre, Klagenfurt 1863) benützt, ein kurzer Auszug aus der gediegenen 
Grammatik des Altslovenischen des Dr. Miklosie, dessen auf sprachwissen 
schaftlichem Grunde sich aufbauende Werke allen Glottikern bekannt sind. 1 ) 
Für den Unterricht der Deutschen im Slovenischen gab Murko 
Ant. (•}■ 18<2) im Jahre 1832 seine theoretisch - praktische slovenische 
Grammatik für Deutsche (2. Auflage 1843) heraus, eine gründliche, theoretisch 
klare und praktisch sehr gut brauchbare, systematische Arbeit, durch welche 
er die allslovenische Sprache begründete. Diese Grammatik diente nahezu bis 
zur Auflassung der slovenischen Lehrkanzel an der Universität in Graz als 
Yorlesebuch. 
Blasius Potocnik gab im Jahre 1849 (Laibach) seine Grammatik 
der slovenischen Sprache in deutscher Sprache heraus. Der 3. Theil ent 
hält eine Chrestomathie von 78 Seiten, deren Inhalt aus Komensky’s Welt in 
Bildern, aus Erzählungen und aus den gelungensten Dichtungen Preäirens, 
Koseskis, Vodniks entnommen ist. 
Von der systematischen Grammatik Potocnik’s wesentlich verschieden 
ist das slovenische Sprach- und Lesebuch für die untern Classen der 
Gymnasien und Realschulen von Anton Janezic, welches in 1. Auflage in 
Liegeis \ erlag im Jahre 1850 in Klagenfurt erschien und in veränderter Form 
als slovenisches Sprach- und Uebungsbuch für Anfänger zum Schul- und Privat 
gebrauche im Jahre 1872 die 8. Auflage erlebte. Ueber die bei Verfassung 
dieses Buches eingehaltenen Grundsätze spricht sich Janezic selbst folgender- 
massen aus: „Vom Einfachen zum Schwierigeren, vom Rahen zum Entfernten 
stufenweise vorwärts schreitend, bietet das Buch einen reichhaltigen, nicht nur 
die Rede- und Sprachfertigkeit fördernden, sondern auch Geist und Herz bil- 
1) Es sind folgende: 1. S. Joannis Chrysostomi homilia in ramos palmarum slav. lat. 
et graece. Vindob. 1845. 2. Vita S. Clementis episcopi Bulgarorum, Vindob. 1841. — 
3. Badices linguae palaeoslovenicae, Lipsiae 1847. — 4. Lexicon linguae slovenicae veteris 
dialeeti. Vindob. 1850. — 5. Lautlehre der altslovenischen Sprache, Wien 1850. 6. Formenlehre 
der altslovenischen Sprache, Wien 1850. — 7. Slavische Bibliothek 1. Band, Wien 1851, 11. Band 
ib. 1858. — 8. Monumenta linguae palaeoslov. e codiee supraliensi. Vindob. 1851. — 9. Ver 
gleichende Grammatik der slavischen Sprachen 1. Band, Lautlehre, Wien 1852. III. Band, Formenlehre 
Wien 1856. (II. Band noch ausständig). — 10. Formenlehre der altslovenischen Sprache. II. Auflage, 
Wien 1854. — 11. Äpostolus e codice monasterii Sisatavec. Vind. 1854. — 12. Chresto 
mathien polaeoslovenica, Vind. 1854. — 13. Lex Sephani Dusani. Vind. 1856. - 
14. Evangelium Matthäi. Vindob. 1856. — 15. Monumenta serbica Vind. 1856. — 
16. B. Kopitars kleinere Schriften, Wien 1856. — Andere Schriften von ihm wurden theils in 
den Sitzungsberichten, theils in den Denkschriften der Wiener Akademie der Wissenschaften 
veröffentlichet.
	        
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