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Volltext: Bericht über österreichisches Unterrichtswesen, aus Anlass der Weltausstellung 1873, II. Theil

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Anhang: I. Schulbauten und Schulhygiene. 
Ein musterhafter, wirklich grossartiger und von der Munificenz der Erbauer 
sowohl als von ihrem hohen Sinn zeugender Bau ist die Volks- und Bürger 
schule in Tetschen, von der wir eine Zeichnung bringen, welche besser 
als die längste Beschreibung die Vorzüge des trefflichen Gebäudes preist. Es 
fehlen nicht Turnsaal, nicht Modellirsaal, noch Garderoben — insbesondere ist 
die Anlage eines Eestsaales (etwas euphemistisch „Aula” benannt) von wirklich 
imposanten Dimensionen, in der Mitte des Gebäudes sehr lobenswerth, während 
rechts und links die Lehrzimmer, Zeichensäle, die Bibliothek etc. sich aus 
breiten. Dass die Anlage der Stiegen und Corridore, der Aborte mit Pissoirs, 
wie auch die Beleuchtung der Räume nichts zu wünschen übrig lassen, ist bei 
dem guten Verständniss, womit alles angeordnet erscheint, beinahe selbst 
verständlich. 
Bürgerschule in Laun. Der Umstand, dass der Massstab zum Plane 
fehlt, lässt ein Gesammturtheil über das grosse Gebäude unsicher erscheinen. 
Die Randzeichnungen geben jedoch ein günstiges Gesammtbild der Schul- 
localitäten, worunter sich auch ein hübscher Turnsaal befindet. 
Unter den Schulbauten im Carlsbader Schulbezirke fanden wir 
lobenswürdige, theilweise sogar ausgezeichnete Gebäude. So zeigt beispiels 
weise die Volksschule zu Fischern mit Turnplatz und Garten eine vor 
zügliche Eintheilung. Ebenerdig Lehrerwohnungen, im ersten Stockwerke drei 
trefflich beleuchtete Schulzimmer, gute Aborte und hinreichende Pissoirs. Auch 
die helle, nahezu 2 Meter breite Stiege und die sehr hübsche, wie auch muster 
haft dargestellte Faijade verdienen Lob. Es fehlen nur die Garderoben. — 
Länge des Hauses 21 Meter, Breite 17 Meter. 
Ein zweites Ausstellungsobject dieses Bezirkes ist der Plan des Schul 
gebäudes in Aich. Eine gleichfalls gute Gesammtanlage mit Vorgarten, 
Gemüsegarten und Turnplatz. Die Haupteintheilung nahezu wie im vorigen 
Falle, doch ohne Pissoirs. Parade noch hübscher als die frühere. 
Bürgerschule zu Carlsbad. Im Ganzen ist diese Schule trotz der 
guten Eintheilung mit Rücksicht auf den ungünstigen Bauplatz nicht in glei 
chem Masse lobenswürdig, als die vorgenannten Schulhäuser. Ein Turnsaal ist 
nicht vorhanden; die Aborte sind ohne doppelten Abschluss und ohne Pissoirs. 
Ebenerdig sind die Mädchenclassen, im ersten Stock die Lehrzimmer für 
Knaben; der Eintritt ist für beide Geschlechter gemeinschaftlich. Das beste ist 
die imposante Faijade mit Quaderunterbau und römischen Pilastern unter dem 
kräftigen Giebel. 
Schule in Moldautein. Die Hauptanlage kann nicht gelobt werden, 
da Aborte und Stiegenhaus zum Theil im Hauptgang stehen, und erstere ohne 
doppelten Verschluss Vorkommen. Sieben von aussen heizbare Lehrzimmer, 
doch kein Zeichensaal, Turnsaal, keine Lehrmittelräume, dafür aber fünf 
Lehrerwohnnngen in dem 40 Meter langen Gebäude, dessen Facade billigen 
Anforderungen kaum entsprechen dürfte.
	        
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