4. Schülerarbeiten.
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— und Grammatisches auf. Hie und da fehlt die Correctur. — Die fünfclassige
Volksschule in Hall ein bietet in ihren Schülerarbeiten Wiederholungen aus
dem Lesebuche und Geschäftsaufsätze verschiedener Art. Die Aufsatzhefte von
der vierclassigen Mädchen - Privatschule der Auguste Albert in Hallein
weisen mannigfaltige und recht zweckmässige "Hebungen auf.
Einen hervorragenden Platz unter den aus Böhmen eingeschickten
Schülerarbeiten nehmen die der Bürgerschule für Knaben und Mädchen in
Tetschen ein; derselben reiht sich würdig an die Volks- und Bürgerschule
in Trautenau. Der Stufengang in beiden Schulen ist durchaus zweckmässig
und verständig. Unter den niedern Volksschulen leistet die Volksschule in
Gräber recht Tüchtiges. Das Lesebuch wurde nach den verschiedensten
Richtungen bei den schriftlichen Ausarbeitungen benützt und die Resultate
dieses Vorganges zeugen in formaler wie realer Beziehung von gesunder
Kraftbildung der Schule. Im weiteren sind zu nennen die Schulen Mar-
kausch und Pilnikau; Grossaupa schickte Reinschriften ein, die jedoch
einen rechten Stufengang vermissen lassen.
Unter den aus Schlesien vorliegenden schriftlichen Arbeiten geben ein
recht interessantes Bild die Aufsatzhefte der sechsclassigen Volksschule in
Troppau, geleitet vom Lehrer Pankraz Ehrat. In der ersten Classe
bilden die Kinder bereits einfache Sätze; der Stoff ist aus der Eibel und
dem Anschauungs-Unterrichte entnommen; die zweite, dritte und vierte
Classe betreibt den schriftlichen Gedankenausdruck durchweg im Anschluss
an das Lesebuch in sogenannten „Freischreib-Uebungen”. In der fünften Classe
treten in verständiger Auswahl die Geschäftsaufsätze hinzu und in der sech
sten Classe bilden freie Nachbildungen von Lesestoffen den passenden Ab
schluss. Die vierclassige Mädchenschule in Freudenthal lässt in ihren Ar
beiten den Stufengang vermissen; die Uebungen sind meist formal bildend;
dasselbe gilt von der dreiclassigen Mädchenschule in Jauernig (Johannesberg)
und der in Würbenthal. Vortheilhaft sticht von den genannten ab die
dreiclassige Knaben-Volksschule in Jauernig (Johannesberg); die Sprach
übungen sind durchaus bildend. Die einclassige Volksschule für Knaben und
Mädchen in Anbein weist unter den Schulen dieser Kategorie recht an
ständige Leistungen auf.
Jedenfalls ist aus den deutschen Schülerarbeiten in den weitaus meisten
Fällen ein Fortschritt in methodischer Beziehung erkennbar, indem im grossen
Ganzen die „Sprachübung” das „Grammatisiren” verdrängt. In der Aus
wahl dessen, was aus der Grammatik für die Schule von Werth ist und
in der Behandlung dieser Stoffe liegt das pädagogische Moment. Trifft die
Volksschule darin das Rechte, so braucht man dem grammatischen Unterricht
nicht rundweg den Krieg zu erklären; er wird dann immerhin ein Mittel
formaler Bildung bleiben, dessen wir vorderhand in der Volksschule nicht
entrathen können.