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Volltext: Bericht über österreichisches Unterrichtswesen, aus Anlass der Weltausstellung 1873, II. Theil

4. Schülerarbeiten. 
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— und Grammatisches auf. Hie und da fehlt die Correctur. — Die fünfclassige 
Volksschule in Hall ein bietet in ihren Schülerarbeiten Wiederholungen aus 
dem Lesebuche und Geschäftsaufsätze verschiedener Art. Die Aufsatzhefte von 
der vierclassigen Mädchen - Privatschule der Auguste Albert in Hallein 
weisen mannigfaltige und recht zweckmässige "Hebungen auf. 
Einen hervorragenden Platz unter den aus Böhmen eingeschickten 
Schülerarbeiten nehmen die der Bürgerschule für Knaben und Mädchen in 
Tetschen ein; derselben reiht sich würdig an die Volks- und Bürgerschule 
in Trautenau. Der Stufengang in beiden Schulen ist durchaus zweckmässig 
und verständig. Unter den niedern Volksschulen leistet die Volksschule in 
Gräber recht Tüchtiges. Das Lesebuch wurde nach den verschiedensten 
Richtungen bei den schriftlichen Ausarbeitungen benützt und die Resultate 
dieses Vorganges zeugen in formaler wie realer Beziehung von gesunder 
Kraftbildung der Schule. Im weiteren sind zu nennen die Schulen Mar- 
kausch und Pilnikau; Grossaupa schickte Reinschriften ein, die jedoch 
einen rechten Stufengang vermissen lassen. 
Unter den aus Schlesien vorliegenden schriftlichen Arbeiten geben ein 
recht interessantes Bild die Aufsatzhefte der sechsclassigen Volksschule in 
Troppau, geleitet vom Lehrer Pankraz Ehrat. In der ersten Classe 
bilden die Kinder bereits einfache Sätze; der Stoff ist aus der Eibel und 
dem Anschauungs-Unterrichte entnommen; die zweite, dritte und vierte 
Classe betreibt den schriftlichen Gedankenausdruck durchweg im Anschluss 
an das Lesebuch in sogenannten „Freischreib-Uebungen”. In der fünften Classe 
treten in verständiger Auswahl die Geschäftsaufsätze hinzu und in der sech 
sten Classe bilden freie Nachbildungen von Lesestoffen den passenden Ab 
schluss. Die vierclassige Mädchenschule in Freudenthal lässt in ihren Ar 
beiten den Stufengang vermissen; die Uebungen sind meist formal bildend; 
dasselbe gilt von der dreiclassigen Mädchenschule in Jauernig (Johannesberg) 
und der in Würbenthal. Vortheilhaft sticht von den genannten ab die 
dreiclassige Knaben-Volksschule in Jauernig (Johannesberg); die Sprach 
übungen sind durchaus bildend. Die einclassige Volksschule für Knaben und 
Mädchen in Anbein weist unter den Schulen dieser Kategorie recht an 
ständige Leistungen auf. 
Jedenfalls ist aus den deutschen Schülerarbeiten in den weitaus meisten 
Fällen ein Fortschritt in methodischer Beziehung erkennbar, indem im grossen 
Ganzen die „Sprachübung” das „Grammatisiren” verdrängt. In der Aus 
wahl dessen, was aus der Grammatik für die Schule von Werth ist und 
in der Behandlung dieser Stoffe liegt das pädagogische Moment. Trifft die 
Volksschule darin das Rechte, so braucht man dem grammatischen Unterricht 
nicht rundweg den Krieg zu erklären; er wird dann immerhin ein Mittel 
formaler Bildung bleiben, dessen wir vorderhand in der Volksschule nicht 
entrathen können.
	        
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