einflußte aber nidit den Weg des eigenen malerisdien Schaffens. E s
strebte mit einer von anerkennender oder feindseliger Kritik unab
hängigen Sicherheit in allen Phasen des Lebens auf das schon in der Jugend
erkannte Ziel der künstlerischen Bemühung. Nicht einmal die außerordentliche
musikalische Begabung führte zu einem Schwanken. Auch die Musik bot dem
Maler Anregung, ein neues Stoffgebiet, an das er seine Kräfte wandte. Graf
schuf für Richard Wagners „Ring des Nibelungen und „Parsifal Entwürfe
für Dekorationen. Nach seinen Dekorationsentwürfen wurde an der Leipziger
Oper Pfitzners „Rose vom Liebesgarten” inszeniert. Und auch für Gerhart
Hauptmanns Drama „Gabriel Schillings Flucht”, das am Berliner Lessing
theater seine Uraufführung erlebte, gestaltete Graf die Bühnendekorationen
und die Kostümentwürfe. Die Vielseitigkeit des Künstlers, dem auch Plakate
und Vorlagen für Briefmarken zu verdanken sind, wurde im Weltkriege an
ganz neue Darstellungsaufgaben gewiesen. An der italienischen, bulgarischen
und türkischen Front arbeitete der Maler, zuerst als Artillerieoffizier, seit
dem Jahre 1917 im Kriegspressequartier, und brachte besonders aus der
Gegend von Adrianopel und vom Kampfbereich am Pasubio wertvolle
künstlerische Dokumente heim. Die Strapazen des harten Feldlebens blieben
nicht ohne Folgen. Ein körperliches Leiden, das zwei Jahre vor dem Beginn
des Krieges den Künstler so schwer angefallen hatte, daß er durch Wochen
zwischen Leben und Tod schwebte, kam wieder zum Ausbruch und verlor
sich nie mehr ganz. Die Krankheit überschattete das letzte Jahrzehnt seines
Lebens. Drückte sie nicht, so stand der Maler mit ungebrochener Energie
an der Staffelei. Die Welle des Expressionismus berührte auch ihn. Die
Wendung zum Ausdruck, die Steigerung der künstlerischen Aussage zu
einem seelischen Bekenntnis wurde für Graf im religiösen Thema lebendig.
Er malte Madonnen, eingehüllt in farbige Lichtbögen. Die leuchtende Farbe
löste sich stärker als früher von dem Vorbild der Natur und wurde kom-
positionell und ornamental eine eigene Welt. Sie klang wieder ab mit einer
neuen Wendung zur Natur. Der Aufenthalt im Süden, an der Adria und
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