t Künstlerprofile
Erich Steininger
r Graphiker, 1939 in Oberrabenthan, N_Ö., geboren, erfuhr
11963 bis 1970 eine grundliche und erfolgreich abgeschlos-
1e Ausbildung bei Prof. M MelcheraufderWienerAkademie
hon hiergalt sein besonderes lnteresse dem Holzschnitt in
ser Technik entstanden auch seine wichtigsten Werke Ob-
hl schon lange in Wien lebend, ist sern Werk nach wie vor von
w treten Eindrucken seiner Kindheit und Jugend auf dem Lan-
geprägt. Da isteinmatdieWaldviertler Landschaft, sie ist ihm
ichtbarkeit. Einssein mitdem AlLSie hataber, und damitkom-
-n wir sogleich zu Steinirigers Holzschnitten, auch etwas Da-
inisches, sie ist bedrohlich. Das erste Mappenwerk Steinin-
rs heißt auch r-Waldvieriet-Landschaft, Dort, Lebenri (1977)
sind 1 7 sehrbewegte, expressive Blatter. Hier ist schon alles,
s den Bildaufbau dieses Kunstlers kennzeichnet, vorhanden.
aufgektappte Perspektive, der hohe Horizont, der bei man-
an Landschaften überhauptnicht mehr im Bildeist, das Dunk-
1er Wälder, die wie iastend über den menschlichen Behau-
igen stehen, die Straßen in die Bilder hinein und die Gerat-
iatten bäuerlicher Arbeit. Immer wieder sehen wir den Wa-
i Oft schwebt erwie bei Chagall uberden Dächern, oft ist er
einem Menschen beladen. Der Wagen über dem Dach erin-
't einerseits ari den alten Maibrauch der Burschen, dem Bau-
I den Wagen auf das Dach zu stellen. andererseits, beson-
's durch die Betonung der Fiäder, an den Ablauf, Ablauf des
ires, der Zeit, an Vergänglichkeit
r Kunstler liebt die großen Flächen So hat er einen riesigen
lzschnitt. rOber-Flabenthan macht eine Wallfanrtri, in dem
smaß von 120 cmx600 cm geschaffen Es ist das wahr-
ieinlich der größte, der hierzulande auf diese Art gemacht
rde. Grobe, balkenartige Stege kennzeichnen alle Schnitte,
nerwiederwerden dieStrukturendes Materials sichtbar Die
ndung des Stichels rst noch im Abzug erkennbar. Der
wwung der Hand, der die Latten des Daches, des Zaunes be-
ite, lebte im Schwung des Messers des Holzschneiders
ne Mappe wHiobir ist bis jetzt sein wichtigstes Werk 15 Blat-
70cm x 100cm. 1980. Hier ist es ganzderMensch, mit des-
iSeinsich Steiningerauseinandersetzt Es sind nicht Illustra-
ien zumbiblischen Hiob. wie auch Steiningers Landschaften
ne Abbildungen bestimmter Waldviertler Landstriche dar-
llen, sondern Konzentrate von Geschautem und Gefühltem
d, Der Mensch als solcher ist aufgezeigt. eingespannt zwi-
ien den Dunkelheiten, wie in einem Nußknacker zusammen-
friickt, angebunden, angenagelt, in das Schicksal - dre Lei-
, die irgendwohin führt - verflochten. unter dem Fallbeil
es Ftechens, also eines Ordners, auf einen Sagebock ge-
innt, zerstückelt Erbiidet sich ein. ein König zu sein undwird
i seinen eigenen Gerätschaften, Erfindungen bedroht, Erst
s letzte Blatt laßt ihn vom Schragen der Schlachtbank ent-
iweben. Es ist ein sowohl vom Gedanklichen als auch vom
npositorischen packender Zyklus
äßlich der Kuenringer-Ausstellung schuf der Graphiker eine
ppe mit 30 Blättern. Hier wird eher ein erzählerrscher Tori an-
schlagen Erzähleriscnsind auchdieRadierungendes Kunst-
s. 1970 machte er eine Anzahl, die sich hauptsächlich mit
n Leben im Dort beschäftrgteri. Später, zu Beginn der 80er
ire. werden diese großflächiger, einfacher und symboli-
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ter ersten Halfte der 70er Jahre entstehen eine Anzahl von
iographlen, viele auch in mehreren Farben, wobei beson-
s die verschiedenen Wertigkeiten bestechen In dieser
zhnik finden wir keine Landschaftswiedergaben Hier ist es
-der der Mensch, der im Mittelpunkt der Betrachtung steht.
finden auch bereits die Gliederpuppe, die wir noch häufig in
iningers Werk antreffen werden. Oft sehen wir. wie auch bei
nen zwischen 1980 und 1983 entstandenen großen Zeich-
igen, die Frau. hingestreckt auf einem Tisch, über einen
hl gebogen, umgeben von schemenhaften Kinderfiguren.
- Gestalt der Frau finden wir in Steiningers Werken immer
-der Sie ist dieVerkörperung der Fruchtbarkeit, des Offenen,
;Bergenden, aber immer wiederauch des Gequalten, ist hilf-
zappelnde Puppe, ist auf den Wagen geladen. auf das Ftad
tochten. Es ist das gequalte Fleisch. die hilflos an unsichtba-
Faden Zappeinde, ist dre dem ewig rollenden Rad der Zeit
sgelieferte.
ininger gestaltet hauptsächlich flachenhaft, selbst noch in
Bleistiftzeichnung werden fast durchwegs die H iritergrunde
dem dunklen Graphit angelegt Die Figuren werden ausge-
irt oder in diesem Grund rieingeritztri Auch hier sind die The-
ridie Landschaft undder Mensch Wirstehen mitten indieser
idschaft, sie fallt auf uns, schließt uns tormlich ein, wie uns
rningers Bilder mit menschlichen Figuren rniteinschließen
wmen wir sie ernstl Dann nehmen wir uns ernst.
e vor kurzem erschienene bibliophile Veröffentlichung mit
ginalholzschnitten behandett die Themen Marionette. Tisch
tWaldviertler Landschaft. Sie ist eine Zusammenschau von
lningers Aussagen. Das schön gebundene Buch ist außer-
entlich billrg und kann beim Autor erstanden werden
Alois Vogel
lleines Monnteio, ÜQ77J-1DIZSCUHIII
fion v. 1980. Holzschnitt
iei Ftibels. 1975 Zeichnung
rtarke Haken, 1981 Zeichnung
iscn v. 1952 Radierung