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Volltext: Denkmäler altrussischer Malerei : russische Ikonen vom XII. bis XVIII. Jahrhundert

Wassiljewskoe (Gouv. Wladimir) verkauft worden; im Jahre 1922 
wurden sie zu Restaurationszwecken nach Moskau gebracht. 
Die erste Ikone, die riesenhaft groß ist, macht uns mit dem monumen 
talen Stil Rublews bekannt; sie wirkt beinahe wie eine al-fresco Malerei, 
da Rublew alle kleineren Details zugunsten des allgemeinen Eindrucks 
aufzuopfern versteht. Es sei hierbei bemerkt, daß die Ikone stark gelitten 
hat: die späteren Reparaturen wirken störend, und es fehlt die ursprüng 
liche Goldfarbe. Die zweite Ikone zeugt von dem rein koloristischen 
Talent des Meisters, dem eine bloße Zusammenstellung greller Farben 
nicht genügt und der nach einer bestimmten Farbenharmonie strebt. 
Die Kunst Rublews hat für ein ganzes Jahrhundert das weitere Schicksal 
der russischen Kunst vorausbestimmt; am Ende des XV. Jahrhunderts 
aber büßte der von Rublew stammende Stil seinen klassisch strengen 
Charakter ein und neigte zur Gezieitheit. An der Grenze des XV. und 
des XVI. Jahrhunderts begegnen wir wiederum einer mächtigen Gestalt 
— dem Meister Dionysios, der dem neuen künstlerischen Streben Aus 
druck verlieh. Es gibt zur Zeit nur wenige Denkmäler der Staffelmalerei, 
die dem Pinsel Dionysios’ einigermaßen sicher zugeschrieben werden 
dürfen; die Ausstellung weist aber ein Denkmal dieser Art auf; es stellt 
den hl. Kirill Beloserskii dar, stammt aus dem Kirill-Kloster und 
gehört augenscheinlich dem hochgerühmten Meister, der für schlanke, 
in die Länge gezogene Gestalten mit kleinen Köpfen, für rhythmische 
Linien und zarte Farben eine Vorliebe hegte. 
Die russische Malerei mußte nun, nachdem sie denWeg des künstlich 
gezierten Wesens eingeschlagen, ihn nunmehr bis an sein Ende verfolgen; 
demgemäß zeichnet sich das ganze XVI. Jahrhundert durch eine Menge 
stilistischer Feinheiten und Handgriffe aus, welche die ursprünglich ein 
fache und klare Aufgabe allmählich zu einer komplizierten und ver- 
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