Abb. 3: Horden-eile: Detail des zweiten Feldes von
links. Zwei berlttene Falkner, von ihren Hunden be-
gleitet. überqueren einc in vcrkehrter Perspektive wie-
dergegebene Brücke.
Abb. 4: Vorderseite: Detail des dritten Feldes von links.
Es sind drei Paare von berittenen Jägern sowie ganz
rechts ein einzelner duhinstürmender Reiter inmincn
gebirgiger Landschaft erkennbar. Die jägex- sind mit
Pfeil, Bogen, Lanzen und Fcuerwaffen ausgerüstet.
keit der Komposition mit ihrem starken Zug zum autonomen
Ornament, lassen an Äquivalente der europäischen Kunst von
der Spätantike bis zum Ende des Mittelalters, denken.
Die Rückseite des Setzschirms ist kompositionell einheitlicher,
aber inhaltlich weniger spezifisch. Dem durchaus weltlich ge-
meinten Tiergarten der Sehauseite ist hier eine rein spirituell
zu verstehende ideale Landschaftskomposition entgegengehalten,
die im wesentlichen aus religiösen Vorstellungen zu erklären ist,
wie sie der ChZm-Buddhismus oder der Taoismus kennen. Mo-
tive, wie etwa im ersten Bildield links die zwei Gestalten auf
einer Terrasse, die bewundernd in dir Landschaft blicken, ferner
die daran rechts anschließende Felsen-Bcrggruppe mit einge-
streuter Tempelarchitektur oder die Gruppe Diskutierender im
vierten Feld, gehören im Verein mit den Flußmotiven in all ihrer
Vielfalt (liähr- und Segelboote) zum klassischen Repertoire der
chinesischen Malerei. Eine Gesinnung tut sich hier kund, die
noch am ehesten mit dem Pantheismus der europäischen Roman-
tik verglichen werden kann, wobei allerdings die Wehmütig-
sentimentale Komponente gänzlich wegzudenken ist. Es ist
durchaus möglich, daß sich im Gegensatz zwischen farbiger
Vorder- und schwarz-goldener Rückseite nicht nur der Unter-
schied zwischen Haupt- und Nehenansicht, sondern auch der
Gegensatz zwischen diesseits gerichteten aktivem und jenseits
gerichteten kontemplativem Leben kundtut.
Und nun zum Technischen: Nach Mitteilung von Frau akad. Re-
staurator Olga Mossig-Zupan, die alle drei Schirme auf das
Vorbildlichste vor völligem Zugrundegehen rettete, ist der Jagd-
paravent so aufgebaut, daß über einen Kern aus dünnen Weich-
holzbrettern eine Gewebeschicht - vermutlich aus Kuhhaar-
zu liegen kommt, auf die ohne weitere Grundierung der Lack
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