MAK
Seite 250 
Internationale Sammler-Zeitung, 
Rümmer 16 
Gerade die ITledaille aber wäre mehr als jedes andere 
Kunstpradukt geeignet, in den breitesten Schichten Kunst 
sinn zu roecken und zu fördern, sie, die in jedem aus 
unoergönglichem ITlefalle dargestellten Exemplare, obroahl 
Reproduktion, doch zugleich Original ist. Um die wün- 
schensroerte Höhe zu erreichen, müßte die ITledaille aller 
dings wie jedes andere roahre Kunstwerk nor Allem der 
Ausdruck künstlerischer Indioidualifät sein. Wird es nicht 
auch einmal interessant sein zu sehen, wie ein ITledailleur 
sich eine „Salome“, eine „Judith“, eine „Pallas Athene“ 
heute oorstellt? Wie er, dessen Werke roie Bücher in 
ITlillionen oon Händen kommen könnten „Hansel und 
Gretel“ oder ein „Dornröschen“, einen „gestiefelten Kater“, 
einen „Struwelpeter“ darstellt? Oder wie er freizügig in 
ganzen Zyklen eine langst oerklungene ITlythe erzählt? 
Wie der eine Porträfist die besten Kinderporträts, der an 
andere am liebsten frauen , ein dritter markante ITlänner- 
porträts schafft? Wieder einer die Regierungsgeschichfe 
seines Kaisers oeremigt, eine Austria schafft, klassische 
oder religiöse Themen bearbeitet, oielleicht ein Genre- 
ITledailleur künftigen Generationen in einem Wiener Straßen 
kehrer, einem Dorf-Rachfwächter, Automobilisten etc. Typen 
und Kulturbilder aller Art überliefert? Oder wie sich noch 
ein anderer Themen aus dem Tierleben wählt und z. ß. 
einem Rennstallbesitzer seinen Sieger modelliert, u. s. f. 
Unerschöpflich ist der Stoff für neue Werke wie auf allen 
anderen Gebieten auch auf dem der ITledaille, und werden 
erst die heute so engen Grenzen der ITledailleurkunst durch 
Spezialisten weit hinausgerückt sein, dann wird auch auf 
diesem Kunstzweige jeder wahrhaft empfindende Künstler, 
mag seine Veranlagung wie immer geartet sein, ein 5eld 
finden, auf dem er sich ooll und ganz betätigen kann. 
Auch die Gelegenheitsmedaille, welche heute so arm an 
Rlotioen ist, wird dann auf ein höheres Rioeau gerückt 
sein, denn, wie in allen anderen Kunstgebieten, so wird 
man dann auch hier mit bestimmten Aufgaben immer an 
die betreffenden Spezialisten herantreten können. Was das 
Histariengemälde in der RJalerei, das Denkmal in der 
Bildhauerei ist, wird die Gelegenheitsmedaille dann auf 
dem Gebiete der Rledailleurkunst sein. 
(eine große und schöne Pflicht unserer Zeit wäre es, 
der ITledaillenkunst diese Basis zu geben, damit sie sich 
frei entwickeln kann. Vielleicht wird dann auch einmal 
ein „Rloses“ in der ITledaille geschaffen. 
Die Plakette des UUiener Akademischen Besanguereines. 
Der Wiener Akademische Gesangoerein ist auf dem 
Wege nach Amerika, wo er, wie oor ihm schon einmal 
der rühmlichst bekannte Wiener RTännergesangoerein, das 
deutsche Cied zu Ohren bringen wird. Os ist eine schöne 
Bachmann hat aus diesem Anlasse eine doppel 
seitige Plakette geschaffen, die wir hier reproduzieren. 
Aoers (fig. 7) zeigt einen Studenten in ooller Wichs mit 
dem gesenkten Vereinsbanner, rechts liest man die Jn- 
fig. 7. (fluers.) 
Aufgabe, die der Verein damit erfüllt und^soll allen Teil 
nehmern auch durch ein kleines plastisches Kunstwerk in 
Grinnerung bleiben, das der Wiener Bildhauer Rudolf 
Bach mann ausgeführt hat. 
schritt „Akademischer Gesangoerein in Wien“; auf der 
Reoersseite (5ig. 8) sieht man eine nackte Rlännerfigur 
mit der Tyra in einer griechischen Candschaft, was wohl 
die Symbalisierung des Rlännergesanges bedeutet.
	        
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