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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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Schatten stellen. Unsere Mode entnimmt heute so man 
ches Motiv der Volkstracht, hier fände sie ein neues, 
das sie mit grösstem Vortheil adoptiren könnte. 
Minderes Interesse als die Goldschmiedekunst bie 
ten die übrigen Zweige der Kunstindustrie; sie sind 
aber auch keineswegs in entsprechender Art auf der 
Ausstellung erschienen. Die Thonwaaren scheinen so 
gut wie gar nicht vorhanden zu sein, nur waren wir 
überrascht, hier als polnisches Fabricat eine Anzahl 
brauner Gefässe zu finden, die noch vor dreissig bis 
vierzig Jahren als Bunzlauer Geschirr im Norden Deutsch 
lands in äusserst zahlreichem Gebrauch standen; heute 
muss man sie schon suchen. Nicht viel besser ist es 
mit dem Glas. Die Arbeiten der Glasfabrik Czechy 
(Gebrüder Hordliczka) zeigen sich mit plumpen Formen 
und Krystallschliff ganz auf veraltetem böhmischen 
Standpunkt; eine andere Glasexposition in der Rotunde, 
die der kaiserlichen Fabrik, welche zum Theil orien 
talische Vorbilder imitirend, Emailfarben auf Glas wie 
der einführt, ist schon interessanter, um so mehr, als 
diese Fabrication seit der Pariser Ausstellung erweitert 
zu sein scheint. Wir werden in der Besprechung des 
Glases dieser Arbeiten wieder zu gedenken haben. 
Auch die Möbel sind schwach vertreten; einzelne 
unter ihnen geben aber zu erkennen, dass die den 
Holzbauten entlehnte Ornamentation auch bei ihnen 
bereits Anwendung findet. Die Tapeten (von Rieks in 
Helsingfors) zeigen all das Gemisch verschiedenen Ge 
schmacks, das heute auf diesem Gebiete herrscht, ohne 
.
	        
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