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sind. Uns scheint, was gegenwärtig in Spanien mög
lich ist, sollte auch wohl Schweden erreichbar sein. In
Spanien, das vor Zeiten den höchsten Ruhm in kunst
reicher Eisenarbeit genoss, tauchte vor wenigen Jahren
die Tauschirarbeit wieder auf, und heute sehen wir
hunderte von tauschirten Gegenständen der kostbarsten
und der bescheidensten Art, vom höchsten Luxus bis
zum einfachsten Gebrauch. Diesem Beispiele sollte die
schwedische Industrie folgen und ihren Arbeiten durch
alle die alten, heute fast vergessenen Künste, das Da-
masciniren, Nielliren, Tauschiren und Aetzen einen
neuen Reiz verleihen, der ihr einen grossen Markt er
obern könnte. Aus dem Nichts geht es freilich nicht;
man wird der Lehre, der Vorbilder, der Zeichner und
Zeichnungen bedürfen, aber die Möglichkeit dazu liegt
ohne Schwierigkeit in der Hand des Landes.
Die beste Figur in der modernen Kunstindustrie
Schwedens spielen vielleicht die Poterien (Faiencen und
Porzellane), welche durch die beiden allbekannten Fa
briken von Gustavsberg und Rörstrand vertreten sind.
Beide kehren jetzt, da die Faiencen des achtzehnten
Jahrhunderts wieder in Mode kommen, gewissermassen
zu ihrem Ursprung zurück, indem sie ihre ältesten Ar
beiten wieder imitiren. Trotzdem macht wenigstens
die ziemlich umfangreiche Ausstellung von Gustavsberg
keinen sehr günstigen Eindruck. Sind schon die älteren
Muster, welche zum Vorbilde gedient haben, nicht sehr
glücklich gewählt, so lassen die übrigen, mehr der bis
herigen modernen Art angehörigen Gegenstände, so
wohl die in Porzellan wie in Faience, das eigentlich