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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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sehen Kunstindustrie in der Ausstellung der alten Thon- 
waarenfabrik von Ginori in Doccia bei Florenz, welche 
eine der grossartigsten und glänzendsten der ganzen 
italienischen Abtheilung ist. Diese Fabrik arbeitet in 
Faience und Porzellan zugleich und hat beides neben 
einander ausgestellt. So sehr wir aber jenen Zweig, 
der auf der Nachahmung der Majoliken beruht, zu 
bewundern alle Ursache haben, so sehr bleiben uns die 
Porzellane interesselos. Während in Frankreich und 
England sich das Porzellan gerade unter dem Einfluss 
der neuen Majoliken und Faiencen ganz geändert hat, 
zeigt es bei Ginori fast völlig sein altes Gesicht, aus 
genommen jene Arbeiten, welche Copien der alten 
königlichen Fabrik von Capo di Monte sind. 
Wie anders erscheint dagegen Italien, wo es sich 
seiner Vergangenheit zuwendet! Freilich muss man 
sagen, steht diese Seite seiner Kunstindustrie, die von 
Jahr zu Jahr sich ausdehnt, vielfach noch auf dem 
Boden der blossen Nachahmung, selbst der Copirung. 
Die manuelle Geschicklichkeit des italienischen Kunst 
arbeiters, mit der die Erfindung noch keineswegs glei 
chen Schritt hält, begünstigt diesen Standpunkt. Ausser 
dem bringt die Nachahmung den Nachtheil mit sich, 
dass wir in den verschiedenen Zweigen verschiedene 
Zeiten und Stile repräsentirt finden und so der Ge- 
sammtcharakter der italienischen Kunstindustrie mehr 
ein bunter als ein harmonischer ist. 
Allein vorderhand kann das nicht anders sein. 
Wir leben eben in einer Uebergangsperiode, wo das 
Gute noch im Werden ist, und wir müssen zufrieden 
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