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schönen stilvollen Tapetenmuster, zum Theil von Fisch
bach gezeichnet, die wir in den gleichen Räumen tref
fen, passen sehr gut dazu. Mag es in Wirklichkeit
zum grossen Theil anders sein, so bedeutet doch die
ses geschlossene Auftreten in der Ausstellung den Sieg
für die Zukunft. Mustert man die einzelnen Zimmer
und Gegenstände, so wird man manche gute und ge
lungene Arbeit finden, nur Eines fehlt -- und das füh
ren wir wieder auf den Mangel an Gefühl für Har
monie zurück, der die deutsche Ausstellung charakteri-
sirt: es heimelt uns nicht an in diesen Räumen, es fehlt
die Poesie des Hauses.
Auch das grosse und vielseitige Gebiet der deut
schen Weberei zeigt überall gute Anfänge und gute
Intentionen, manches auch von altbewährtem Ruf, wie
die kirchlichen Brocatstoflfe von Casaretto in Crefeld.
Aber auch hier das alte Lied, dieselbe Klage. Die
Spitzen der deutschen Weberei, die kostbaren Sammt-
und Seidenstoffe insbesondere des Rheinlandes haben
ihre Aufstellung recht im Mittelpunkt erhalten, im ge
räumigen Ausgang aus der Rotunde nach rückwärts.
Aber ihre Kasten sind nicht Vitrinen, sondern Gebäude,
in denen die Gegenstände dem Auge fernab liegen; die
Mitte nimmt ein palastartiger Bau ein mit Marmor
sockel — auf Säulen ruht sein Dach — alles verdun
kelnd, sich selbst, seine Gegenstände und seine Nach
barn. In der Meinung, es recht, recht gut zu machen,
hat man es eben ganz verfehlt, wie es dem Unge
schmack zu ergehen pflegt. Dagegen bietet der Inhalt
wieder viel Erfreuliches, z. B. schöne stilisirte Möbel-