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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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schönen stilvollen Tapetenmuster, zum Theil von Fisch 
bach gezeichnet, die wir in den gleichen Räumen tref 
fen, passen sehr gut dazu. Mag es in Wirklichkeit 
zum grossen Theil anders sein, so bedeutet doch die 
ses geschlossene Auftreten in der Ausstellung den Sieg 
für die Zukunft. Mustert man die einzelnen Zimmer 
und Gegenstände, so wird man manche gute und ge 
lungene Arbeit finden, nur Eines fehlt -- und das füh 
ren wir wieder auf den Mangel an Gefühl für Har 
monie zurück, der die deutsche Ausstellung charakteri- 
sirt: es heimelt uns nicht an in diesen Räumen, es fehlt 
die Poesie des Hauses. 
Auch das grosse und vielseitige Gebiet der deut 
schen Weberei zeigt überall gute Anfänge und gute 
Intentionen, manches auch von altbewährtem Ruf, wie 
die kirchlichen Brocatstoflfe von Casaretto in Crefeld. 
Aber auch hier das alte Lied, dieselbe Klage. Die 
Spitzen der deutschen Weberei, die kostbaren Sammt- 
und Seidenstoffe insbesondere des Rheinlandes haben 
ihre Aufstellung recht im Mittelpunkt erhalten, im ge 
räumigen Ausgang aus der Rotunde nach rückwärts. 
Aber ihre Kasten sind nicht Vitrinen, sondern Gebäude, 
in denen die Gegenstände dem Auge fernab liegen; die 
Mitte nimmt ein palastartiger Bau ein mit Marmor 
sockel — auf Säulen ruht sein Dach — alles verdun 
kelnd, sich selbst, seine Gegenstände und seine Nach 
barn. In der Meinung, es recht, recht gut zu machen, 
hat man es eben ganz verfehlt, wie es dem Unge 
schmack zu ergehen pflegt. Dagegen bietet der Inhalt 
wieder viel Erfreuliches, z. B. schöne stilisirte Möbel-
	        
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