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Erst mit der Eröffnung des österreichischen Mu
seums im Jahre 1864, das mit Wort und Gegenstand
für Aufklärung sorgte, die Begriffe richtig zu stellen und
die theoretischen Fragen zu lösen trachtete, ist Einheit
in die Bewegung gekommen und die Bewegung eine
allgemeine geworden. Erst als mit dem Museum und
seiner Schule sich Künstler ersten Ranges ganz und
gar der Industrie und mit Passion hingaben und ihre
künstlerische Hebung zur Lebensaufgabe machten, erst
als dann die Spitzen unserer Industrie, eine nach der an
dern, sich der Bewegung anschlossen und in rascher
That den Ideen die Ausführung liehen oder selber die
richtigen Aufgaben stellten, erst von dieser Zeit an datirt
der wirkliche Aufschwung unserer Kunstindustrie. Seit
jenem Beginn sind nur ein paar Jahre verflossen und wir
danken dieser Bewegung bereits die höchst ehrenvolle
Stellung, welche Oesterreich mit seiner Kunstindustrie
auf der Weltausstellung einnimmt. Denn das ist nicht
schwer zu sehen — und wir würden uns als Bericht
erstatter einfach einer schiefen Darstellung schuldig
machen, wenn wir das verschweigen wollten, — was
wirklich ästhetisch gut ist in der österreichischen Ab
theilung, das liegt alles in dieser neuen Richtung und
ist in den meisten Fällen direct von der Schule des Mu
seums ausgegangen oder lässt sich auf indirecte Anre
gung des Museums selbst zurückführen. Und weil es
alles aus einem Geiste geschaffen ist, so beherrscht es
auch den Eindruck, obwohl die Gesammtwirkung durch
die zerrissene Aufstellung an verschiedenen Orten (z. B.
bei den Goldschmied- und Juwelierarbeiten) ganz empfind-