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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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wir z. B. der Alhambra die Lehren einer richtigen deco- 
rativen Zeichnung entnehmen können. Und heute gilt 
dies noch für Persien und Indien und insbesondere für 
das letztere Land, welches die eigentliche Blumenorna 
mentik in eben so richtiger wie reizender Weise aus 
gebildet hat und noch fortwährend übt. 
Fragen wir nun, wann und wie denn eigentlich 
dieser orientalische Kunststil entstanden ist, und wie er 
im Verlauf seiner Geschichte sich entwickelt und ver 
ändert hat, so lässt uns die moderne Kunstwissenschaft 
darüber völlig im Dunkel. Die Geschichte der orientalischen 
Kunst, dieser specifisch decorativen Kunst als der Kunst 
des Islam, ist noch nicht geschrieben. Wir ahnen hier 
nur gewisse Beziehungen, Verbindungen und Einflüsse, 
ohne sie historisch richtigstellen zu können. Was die 
Beduinen Arabiens an Kunst mitgebracht haben für 
den Lauf ihrer Welteroberung, ist gewiss sehr wenig 
gewesen, und was sie empfangen haben, das waren asia 
tische, hellenistische, byzantinische, altchinesische Ein 
flüsse. Aber erstaunlich ist es, wie schnell und wie 
sehr sie so verschiedenartige Elemente in ihr Eigenes, 
in einen eigenen Kunststil umgewandelt haben. Wie 
das geschehen, darüber sind wir im Einzelnen nicht 
unterrichtet, eben so wenig, wann und unter welchen 
Bedingungen sich der von der alten Kunst auf dem 
gleichen Boden so grundverschiedene persisch-indische 
Blumenstil herausgebildet hat. 
Indessen kann uns ja das auch an dieser Stelle 
gleichgiltig sein. Wir haben es hier nur mit dem zu
	        
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