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Strenger ist der Stil bei den T eppichen, wo auch
die Blume statt des geometrischen Ornaments der syri
schen und des willkürlichen der Smyrnaer Teppiche
eintritt. Zwar gibt es auch in Persien wie in den
Nebenländern Kurdistan und Turkestan Unterschiede
in den Teppichen und man benennt sie verschiedent
lich nach ihrer örtlichen Herkunft, worüber unser
vortrefflicher Kenner Persiens, Dr. Polak, in seinen
Schriften die beste Auskunft ertheilt allein die
Unterschiede sind mehr stofflicher und technischer
Art. Die Decoration ist mit wenigen Ausnahmen, die
sich der syrischen Art nähern, im Charakter eine und
dieselbe, ja dasselbe Muster, das bei uns in Wien be
reits sehr bekannte Federmuster (richtiger wohl Distel
blatt) wiederholt sich im eigentlichen Persien wie in
den genannten innerasiatischen Provinzen unzählige
Mal. Die persischen Teppiche zeigen nicht ihr Orna
ment auf breitem einfarbigen Grunde wie die Smyr
naer, sondern sie bedecken mit ihren Blumen, Blättern
oder was sie sonst als Ornament dazwischen gebrau
chen, gleichmässig die ganze Fläche und zwar rücken
sie Blumen und Blätter in regelmässiger Wiederkehr
so dicht an einander und in einander, dass der Grund
nur in ganz kleinen Theilchen sichtbar wild, als ob
der Boden dicht mit Blumen belegt wäre. Auf diese
Weise verliert das Einzelne sowohl in Falbe wie in
Zeichnung völlig seine Bedeutung und es bleibt nui
die allgemeine, spielende coloristische Wirkung. Der
Grund ist wohl in den meisten Fällen schwarz, jedoch
auch roth, braun, blau und weiss. Nur eine auffallende