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noch etwas zu denken gehen. Auen die Stickereien, ins
besondere die mit verschiedenartigem Golde, obwohl
in der Zeichnung meist sehr barock, fesseln durch ihren
Effect und ihre bewundernswürdige Ausführung, wäh
rend die grossen bunten Seidendecken mit prachtvollen,
farbenreichen Vögeln und Blumen, nicht minder treff
lich ausgeführt, schon vielfach europäischen Einfluss
erkennen lassen. Immerhin wünschen wir unseren
Damen diesen Farbengeschmack. Auch eine Anzahl
Schmuckarbeiten in Gold wie in Silber mit äusserster
Zierlichkeit der Arbeit und feinem Filigran, das zwi
schen seinen silbernen Fäden farbiges Email zeigt, reihen
wir den guten Arbeiten Chinas an.
Dagegen die chinesischen Lackarbeiten, dünne,
zieiliehe, wie mit der Feder gemachte Zeichnungen in
verschiedener Goldfarbe auf schwarzem Grund, sind un
bedeutend und reizlos geworden und. stehen weit hin
ter den japanischen Arbeiten zurück. Die Elfenbein
schnitzereien sind geschickt wie ehedem, aber man sieht
sich satt an den barocken Figuren und der Künstlich
keit der in einander beweglichen durchbrochenen Ku
geln. Möbel, die für den europäischen Gebrauch her
gerichtet sind, sieht man ziemlich zahlreich und man
bewundert eine Zeitlang die Trefflichkeit der geschnitz
ten Ornamente, aber diese Vermischung und Ver
quickung europäischer Rococoformen mit zopfigem
chinesischen Detail ist widerwärtiger noch als die chi
nesischen Bizarrerien für sich allein. Diese haben we
nigstens ethnographisches Interesse und man kann sie
mit Humor betrachten. Leider sind auch die chinesi-