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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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Lackarbeiten macht, unendlich tief unter den japani 
schen Vorbildern stehen. Die schönen modernen Ma 
lereien auf dem englischen Lackgeräth, die Compo- 
sitionen Kaulbachs auf dem holländischen, sie können 
in dieser geleckten Art der Darstellung niemals die 
Anziehungskraft üben, welche der japanische Lack 
besitzt, trotz der barocken Einfälle, mit denen er sich 
schmückt. 
Mit nicht gleich günstigen Augen können wir 
das heutige japanische Porzellan betrachten , das uns 
zwar, die immer noch vorhandene technische Geschick 
lichkeit zu zeigen, Riesenstücke in Schalen und Vasen 
genug vor Augen führt, aber auch die feine Harmonie 
und den reichen decorativen Sinn von ehedem ver 
missen lässt. Immerhin sind diese Arbeiten effect 
voller als die chinesischen und decorativ besser zu vei- 
werthen; leider geben sie auch mehr den europäischen 
Einfluss zu erkennen. Eine Menge Vasenformen er 
innern an Sevres-Muster der letzten Jahrzehnte. Auch 
anderes europäisches Geschirr ist nachgeahmf, das dann 
in der Nachahmung einen ziemlich armseligen Eindruck 
macht. Prunkend sind die grossen, mit Lackornamen 
ten und Lackfarben Überzogenen Porzellanvasen, aber 
die Verbindung zweier so verschiedener und ungleich 
solider technischer Weisen ist nicht sehr glücklich und 
der Anblick der schwarzen und rothen Massen mehr 
bunt als schön. Die Manier ist auch schwerlich alt. 
Noch eine technische Neuerung zeigt das japanische 
Porzellan, die wenigstens eigentümlich und bemer 
kenswert ist, obwohl sie wahrscheinlich Rarität blei-
	        
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