— 205 —
Lackarbeiten macht, unendlich tief unter den japani
schen Vorbildern stehen. Die schönen modernen Ma
lereien auf dem englischen Lackgeräth, die Compo-
sitionen Kaulbachs auf dem holländischen, sie können
in dieser geleckten Art der Darstellung niemals die
Anziehungskraft üben, welche der japanische Lack
besitzt, trotz der barocken Einfälle, mit denen er sich
schmückt.
Mit nicht gleich günstigen Augen können wir
das heutige japanische Porzellan betrachten , das uns
zwar, die immer noch vorhandene technische Geschick
lichkeit zu zeigen, Riesenstücke in Schalen und Vasen
genug vor Augen führt, aber auch die feine Harmonie
und den reichen decorativen Sinn von ehedem ver
missen lässt. Immerhin sind diese Arbeiten effect
voller als die chinesischen und decorativ besser zu vei-
werthen; leider geben sie auch mehr den europäischen
Einfluss zu erkennen. Eine Menge Vasenformen er
innern an Sevres-Muster der letzten Jahrzehnte. Auch
anderes europäisches Geschirr ist nachgeahmf, das dann
in der Nachahmung einen ziemlich armseligen Eindruck
macht. Prunkend sind die grossen, mit Lackornamen
ten und Lackfarben Überzogenen Porzellanvasen, aber
die Verbindung zweier so verschiedener und ungleich
solider technischer Weisen ist nicht sehr glücklich und
der Anblick der schwarzen und rothen Massen mehr
bunt als schön. Die Manier ist auch schwerlich alt.
Noch eine technische Neuerung zeigt das japanische
Porzellan, die wenigstens eigentümlich und bemer
kenswert ist, obwohl sie wahrscheinlich Rarität blei-