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mal seine Erfolge bewährt. Getragen allerdings von
der tieferen Strömung, aber im Widerspruche mit dem
Geschmacke, der auf der Oberfläche herrschte, hat er
diesen Geschmack zur Umkehr gezwungen und in seine
Bahn eingelenkt. Auch jetzt noch ist Dr. Salviati,
dessen Ausstellung einen der Glanzpunkte der italieni
schen Abtheilung bildet, bemüht, der Glasfabrication
stets neue Seiten abzugewinnen und ihr Gebiet zu er
weitern.
Wir wissen jetzt, von welchem Standpunkt aus
wir die venezianischen Glasarbeiten zu betrachten haben
Es ist zunächst in allen Gefässen die leichte, elegante’
zierliche Form, welche den Hauptcharakterzug abgibt!
Dass sie nicht überall gelungen ist, versteht sich von
selbst, um so mehr als der Einfluss der ausführenden
Hand hier ein weit grösserer ist als bei dem geschlif
fenen Glase. Sodann versieht sich das venezianische
Glas vermöge seiner Ductilität, seiner Ziehbarkeit und
Zähigkeit im weichen Zustande, mit allerlei angeschmol
zenem Zierath, der zuweilen auch als Ständer dient
Dieser Zierath erhöht den Reiz der ».Flügelgläser«, aber
er kann auch zu übertriebenen, unschönen Künsteleien
führen, deren wir mannigfache Beispiele in der italie
nischen Glasausstellung finden. Zum dritten ist es die
Farbe, welche einen Hauptreiz des venezianischen Glases
bildet, und zwar nicht mit Malerei, sondern rein deco-
rativ. Entweder ist das Glas in der ganzen Masse ge-
färbt , meist edelsteinartig und so, dass das durchschei
nende Licht stets mitspielt und die herrlichsten Effecte
hervorruft, z. B. mit dem sehr häufig verwendeten