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Barbizet und Sergent vertreten die Imitation der
»figulines rustiques« Bernard Palissy’s. Barbizet erwei
tert das Genre dieser mit Fischen, Schlangen, Sala
mandern, Blumen und Pflanzen bedeckten Schüsseln,
insbesondere nach der figürlichen Richtung, aber eben
so auch in das Barocke und er ist vielleicht unter allen
französischen Faiencenkünstlern derjenige, dem man am
meisten diesen Vorwurf machen kann. Seine Kolossal
schüsseln, seine Caricaturstatuetten aus der französischen
Revolution und vieles Andere sprechen dafür. Palissy’s
Art hat in diesen ihren Arbeiten schon ohnehin ihre
an’s Barocke streifende Seite; übertreibt man sie, so
ist das Genre verloren.
Die Repräsentanten der in Frankreich ziemlich
ausgedehnten Nachahmung italienischer Majoliken sind
auf unserer Ausstellung Soupireau und Fournier in
Paris, Geoffroy und Comp, in Gien und Laurin in
Bourg-la-Reine. Sie haben es insbesondere auf das
Urbino-Genre der Arabesken und Grotesken auf weissem
Grunde abgesehen, Laurin übrigens auch auf die Manier
von Gubbio. Die Anwendung ist aber vielfach frei und
modern, z. B. in ganz gelungener Weise für Lampen.
Die beiden ersteren Fabriken gehören auch zu
denen, welche die specifisch französischen Faiencen
des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts, ins
besondere von Moustiers und Rouen, wieder in Mode
gebracht haben, übrigens auch die Sevres-Formen vom
Ausgange des achtzehnten Jahrhunderts in ihremFaience-
Material imitiren. Solche roth und blau decorirte Uhr
gehäuse mit den gleichen Candelabern zur Seite sind