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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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Barbizet und Sergent vertreten die Imitation der 
»figulines rustiques« Bernard Palissy’s. Barbizet erwei 
tert das Genre dieser mit Fischen, Schlangen, Sala 
mandern, Blumen und Pflanzen bedeckten Schüsseln, 
insbesondere nach der figürlichen Richtung, aber eben 
so auch in das Barocke und er ist vielleicht unter allen 
französischen Faiencenkünstlern derjenige, dem man am 
meisten diesen Vorwurf machen kann. Seine Kolossal 
schüsseln, seine Caricaturstatuetten aus der französischen 
Revolution und vieles Andere sprechen dafür. Palissy’s 
Art hat in diesen ihren Arbeiten schon ohnehin ihre 
an’s Barocke streifende Seite; übertreibt man sie, so 
ist das Genre verloren. 
Die Repräsentanten der in Frankreich ziemlich 
ausgedehnten Nachahmung italienischer Majoliken sind 
auf unserer Ausstellung Soupireau und Fournier in 
Paris, Geoffroy und Comp, in Gien und Laurin in 
Bourg-la-Reine. Sie haben es insbesondere auf das 
Urbino-Genre der Arabesken und Grotesken auf weissem 
Grunde abgesehen, Laurin übrigens auch auf die Manier 
von Gubbio. Die Anwendung ist aber vielfach frei und 
modern, z. B. in ganz gelungener Weise für Lampen. 
Die beiden ersteren Fabriken gehören auch zu 
denen, welche die specifisch französischen Faiencen 
des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts, ins 
besondere von Moustiers und Rouen, wieder in Mode 
gebracht haben, übrigens auch die Sevres-Formen vom 
Ausgange des achtzehnten Jahrhunderts in ihremFaience- 
Material imitiren. Solche roth und blau decorirte Uhr 
gehäuse mit den gleichen Candelabern zur Seite sind
	        
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