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Theetassen einen balbausgebreiteten, dreiseitigen Fächer
in all seiner Natürlichkeit, nur von Porzellan, vor
stellen. Absurd ist es ferner, wenn Theetöpfe aus
Bambusrohren geformt oder aus Korbgeflecht zu be
stehen scheinen, wenn die Henkel der Tassen mit
rothen oder blauen Schleifen angebunden sind oder an
geflogene Schmetterlinge vorstellen, oder wenn Teller,
Tassen, Vasen mit indischen Shawlmustern überzogen
sind, als ob sie für den Gebrauch im Schlafrock er
funden seien. Unschön und unnatürlich im höchsten
Grade ist es, wenn die Unterschalen der Theetassen
nach der einen Seite hin verlängert sind, damit auch
das Stück Kuchen darauf Platz erhalte, wie man jetzt
in England auch Tassen sieht, die oben über die Oeff-
nung hin einen Steg haben, damit der Schnurrbart
nicht in den Thee eintauchen kann. All das sind
verkehrte Grübeleien und Geschmacklosigkeiten, welche
nur dazu dienen, die guten Bestrebungen in der eng
lischen Kunstindustrie zu entstellen und ihr die lächer
liche Seite hinzuzufügen.
Von solchen banalen Einfällen haben sich die
königlichen Fabriken von Berlin und Meissen, mit
ihnen auch die von Kopenhagen und die kaiserliche
zu Petersburg, frei gehalten. Es ist durchgängig in
ihrer Ausstellung eine gewisse vornehme Würde, die
bei Berlin und Meissen noch mehr zum Ausdruck ge
kommen wäre, wenn die Leiter es vermocht hätten,
auch das Arrangement, das gerade den entgegenge
setzten Charakter trägt, vornehm zu machen. Damit
ist freilich auch eine gewisse Kälte, Steifheit und Reiz-