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Neben diesen behauptet sich in altbekannter Eigen
tümlichkeit die ungarische Fabrik von Moriz Fischer
in Herend. Sie hat von Anfang an, als noch weiter
in der Welt niemand daran dachte und jedermann
im Porzellan einem verderbten Modegeschmack huldigte,
sich bemüht, das alte Porzellan wieder zu erneuern,
jenes alte Porzellan, welches heute noch mit vollem
Fug und Recht die Liebhaberei der Kunstfreunde und
Sammler bildet. Und zwar hat sich Moriz Fischer
nicht auf eine einzelne berühmte Fabrik oder eine be
stimmte Porzellanart beschränkt, sie sind ihm alle
gerecht, was Ruf und Namen hat, Sevres mit seiner
weichen Masse, das harte Porzellan von Meissen,
Wien und Berlin, und dazu das in der Masse ge
färbte von China und Japan. Bei ihrer getreuen
Wiedergabe handelt es sich nicht bloss um Farbe,
Form und Malerei, sondern um die eigenthümliche
Masse selbst, deren Anblick für das Kennerauge ent
scheidend ist. Nach allen diesen Richtungen gibt es
keine Schwierigkeit, keine Frage, die nicht von der
Herender Fabrik gelöst wäre.
Fischer ist im Wesentlichen auf diesem Stand
punkt der Wiedererneuerung des alten Porzellans stehen
geblieben, ohne daran zu denken, es zu modernisiren.
Möchten wir seinen Standpunkt auch nicht als den
allgemein richtigen empfehlen, so ist es etwas Anderes,
wenn er einmal zur Specialität einer Fabrik geworden
ist und ihren Ruhm und Glanz bildet. Sie thut wohl
ihn zu behaupten, ebenso wie Wedgwood allem Wandel
der Zeiten ungeachtet immer Wedgwood bleibt mit