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erscheint, sondern mit seinesgleichen zu irgend einem
Zwecke verwerthet wird, sei es nun in der Krone, im
Diadem oder zu Brochen.
In dieser Beziehung können wir auf der Ausstel
lung zwei ganz bestimmte Richtungen unterscheiden,
die wir ja auch sonst im Geschmack der Zeit antreffen,
•die naturalistische und die stilisirte. Jene bildet mit
den Diamanten irgend ein Product der Natur, eine
Rose oder eine Rosenknospe, ein Blatt, z. B. Wein
laub oder Farrenblatt, einen Blüthenzweig mit Blüthen-
dolden und Blättern dazwischen, eine Blume mit zahl
reichen Staubfäden, auf denen die Diamanten wie
Thautropfen sitzen, oder auch Schmetterlinge, Vögel,
wie Pfauen und Paradiesvögel, oder auch einzelne
Federn, die vor wenigen Jahren noch mehr beliebt
waren als heute. Wir finden dergleichen Arbeiten
mehr oder minder kostbar bei jedem Juwelier, vor
zugsweise aber und in den feinsten Bildungen bei den
französischen, von denen wir nur Boucheron, Otter-
bourg und Mellerio — letzterer wohl der Hauptver
treter — nennen wollen. Die zweite Richtung, die
stilisirte, legt dem Schmuck stets eine regelmässig ge
zeichnete Composition zu Grunde, die eben nur einen
Schmuck vorstellen soll und einen fern liegenden
Gegenstand gewaltsam herbeizieht und unterschiebt.
Solchen stilisirten Diamantschmuck finden wir eben
falls bei der Mehrzahl der Juweliere. So sehen wir
unter dem reichen Schmuck von Aegidi und Kobeck
ein stilisirtes und ein naturalistisches Diadem neben
einander und ebenso finden sich im Schmuck der Lady