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mancherlei übrig, was, wenn es auch heute nicht mehr
neu ist, doch dieser Fabrik eigenthümlich erscheint.
Wir haben bereits der Behandlung der Oberfläche durch
Abreiben der Vergoldung Erwähnung gethan. Eigen
thümlich sind ferner dieser Fabrik die Imitationen der
indischen und chinesisch-japanischen, mit Silber tau-
schirten Arbeiten, die dadurch hergestellt werden, dass
der Grund in Schwarz oder Rothbraun oxydirt wird,
die Ornamente aber als Silber stehen bleiben. Die An
wendung, welche davon gemacht wird, ist eine sehr
mannigfaltige und erscheint zuweilen auch mit ciselirten
Silberornamenten im Relief verbunden; die Zeichnung
hält sich entweder im Stil der orientalischen Vorbilder
oder ist auch frei französisch. Aehnlich ist es mit den
Emailarbeiten, auf welche wir später noch besonders zu
sprechen kommen. Reichlich ist auch die Lehre ver-
werthet, welche man den antiken Silberarbeiten des
Flildesheimer Fundes mit ihren ciselirten und zum Theil
vergoldeten Ornamenten entnommen hat. Wir finden
ihren Einfluss auf einer Menge von Geschirr und Ge-
räth, das in ähnlicher Art mit Laub und Kränzen ver
ziert ist. Man bemerkt auch hier wieder dieselbe Eigen
schaft der Franzosen, das Fremde mit Leichtigkeit
aufzunehmen und in ihr Eigenes zu verwandeln. Ueber-
all sehen wir die Herkunft und erkennen die Original
motive, und doch ist alles französisch geworden.
Auch bei den Arbeiten der Berliner Silberfabri
kanten (insbesondere Sy u. Wagner, Vollgold und Sohn)
erkennt man leicht den Einfluss der Hildesheimer Gefässe
und vielleicht ist die häufig angewendete Vergoldung
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