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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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mancherlei übrig, was, wenn es auch heute nicht mehr 
neu ist, doch dieser Fabrik eigenthümlich erscheint. 
Wir haben bereits der Behandlung der Oberfläche durch 
Abreiben der Vergoldung Erwähnung gethan. Eigen 
thümlich sind ferner dieser Fabrik die Imitationen der 
indischen und chinesisch-japanischen, mit Silber tau- 
schirten Arbeiten, die dadurch hergestellt werden, dass 
der Grund in Schwarz oder Rothbraun oxydirt wird, 
die Ornamente aber als Silber stehen bleiben. Die An 
wendung, welche davon gemacht wird, ist eine sehr 
mannigfaltige und erscheint zuweilen auch mit ciselirten 
Silberornamenten im Relief verbunden; die Zeichnung 
hält sich entweder im Stil der orientalischen Vorbilder 
oder ist auch frei französisch. Aehnlich ist es mit den 
Emailarbeiten, auf welche wir später noch besonders zu 
sprechen kommen. Reichlich ist auch die Lehre ver- 
werthet, welche man den antiken Silberarbeiten des 
Flildesheimer Fundes mit ihren ciselirten und zum Theil 
vergoldeten Ornamenten entnommen hat. Wir finden 
ihren Einfluss auf einer Menge von Geschirr und Ge- 
räth, das in ähnlicher Art mit Laub und Kränzen ver 
ziert ist. Man bemerkt auch hier wieder dieselbe Eigen 
schaft der Franzosen, das Fremde mit Leichtigkeit 
aufzunehmen und in ihr Eigenes zu verwandeln. Ueber- 
all sehen wir die Herkunft und erkennen die Original 
motive, und doch ist alles französisch geworden. 
Auch bei den Arbeiten der Berliner Silberfabri 
kanten (insbesondere Sy u. Wagner, Vollgold und Sohn) 
erkennt man leicht den Einfluss der Hildesheimer Gefässe 
und vielleicht ist die häufig angewendete Vergoldung 
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