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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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sie beschranken sich auf Imitationen der Renaissance. 
Das geschieht bis jetzt noch nicht im Sinne einer 
modernen Wiedererneuerung, wie es die Franzosen 
mit Messingvorbildern des i 7 . Jahrhunderts machen, 
sondern der Standpunkt ist sehr der antiquarische’ 
wenn auch die Fabrikation bei wachsender Liebhaberei 
bereits mit einigem Schwünge betrieben wird. Die 
Gegenstände, Figuren, Büsten, Leuchter, Candelaber, 
I hürklopfer, Thürbeschläge, Wasserkessel u. s. w., sind 
last durchweg Copien und mit derselben schwarzdunklen 
Patina versehen, wie sie den ausgezeichneten Bronze 
arbeiten der italienischen Renaissance zu eigen ist. 
Guss und Ciselirung sind vortrefflich, die Arbeiten also 
von ihrem Standpunkt aus höchst gelungen und in 
alterthümlicher oder ernsterer Einrichtung sehr wohl 
zu verwenden. Zu diesen Bronzen gesellt sich das ent 
sprechende Messinggeräth, meist allerdings mit roherer, 
handwerksmässiger Behandlung der Oberfläche, was 
aber wiederum nur ihren Vorbildern entspricht. Als 
Hauptvertreter dieser Arbeiten erscheint auf der Aus 
stellung Michieli aus Venedig. 
Auch den ö s t e r r e i c h i s c h en Bronzearbeiten muss 
man Selbstständigkeit zusprechen, aber ganz in moder 
nem Sinne. Sie bilden in Oesterreich (wie eigentlich 
überall ausserhalb Frankreichs) einen jungen Zweig der 
Kunstindustrie, haben ziemlich unkünstlerisch als soge 
nannte glatte Bronzen begonnen und thaten sich am 
meisten auf ihre Vergoldung zugute. Damit wären sie nun 
über einen ziemlich untergeordneten Standpunkt nicht 
hinausgekommen. Noch bei weitem niedriger standen
	        
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