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sie beschranken sich auf Imitationen der Renaissance.
Das geschieht bis jetzt noch nicht im Sinne einer
modernen Wiedererneuerung, wie es die Franzosen
mit Messingvorbildern des i 7 . Jahrhunderts machen,
sondern der Standpunkt ist sehr der antiquarische’
wenn auch die Fabrikation bei wachsender Liebhaberei
bereits mit einigem Schwünge betrieben wird. Die
Gegenstände, Figuren, Büsten, Leuchter, Candelaber,
I hürklopfer, Thürbeschläge, Wasserkessel u. s. w., sind
last durchweg Copien und mit derselben schwarzdunklen
Patina versehen, wie sie den ausgezeichneten Bronze
arbeiten der italienischen Renaissance zu eigen ist.
Guss und Ciselirung sind vortrefflich, die Arbeiten also
von ihrem Standpunkt aus höchst gelungen und in
alterthümlicher oder ernsterer Einrichtung sehr wohl
zu verwenden. Zu diesen Bronzen gesellt sich das ent
sprechende Messinggeräth, meist allerdings mit roherer,
handwerksmässiger Behandlung der Oberfläche, was
aber wiederum nur ihren Vorbildern entspricht. Als
Hauptvertreter dieser Arbeiten erscheint auf der Aus
stellung Michieli aus Venedig.
Auch den ö s t e r r e i c h i s c h en Bronzearbeiten muss
man Selbstständigkeit zusprechen, aber ganz in moder
nem Sinne. Sie bilden in Oesterreich (wie eigentlich
überall ausserhalb Frankreichs) einen jungen Zweig der
Kunstindustrie, haben ziemlich unkünstlerisch als soge
nannte glatte Bronzen begonnen und thaten sich am
meisten auf ihre Vergoldung zugute. Damit wären sie nun
über einen ziemlich untergeordneten Standpunkt nicht
hinausgekommen. Noch bei weitem niedriger standen