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die kleinen Bronzearbeiten, die sich als Galanterie
gegenstände, vor allem als Geräthe des Schreibtisches
den Lederarbeiten zuzugesellen pflegten. Bei ihnen
kam zu der Beschränktheit und Einseitigkeit des tech
nischen Verfahrens die Ueberfülle der thorichtsten Ge
danken, der barocksten Einfälle hinzu, welche eigentliche
Form und Ornamentation, also überhaupt die Kunst
in diesem weitverbreiteten Industriezweige gar nicht
aufkommen Hessen. Zum Theil ist das, wie die Aus
stellung lehrt, noch heute so, doch bricht sich wohl
allmälig die Einsicht Bahn, dass ein Tabaksgefäss
oder Tintenfass nicht eine Trommel oder ein Hunde
haus oder eine Jockeymütze oder eine Kanone vorstellen,
sondern für sich ein wohlgefälliges und wohlgeformtes
Ding sein soll. In dieser Beziehung können wir bei
spielsweise auf die mit farbigen Steinen und kaltem
Email verzierten Gegenstände der Fabrik von Lerl
und Söhnen im Vergleich von Einst und Jetzt hin-
weisen.
Aber die österreichische Bronzefabrikation hat noch
einen ganz anderen Fortschritt aufzuweisen. Es waren
die ersten Architekten, welche sich dieses Industrie
zweiges annahmen und durch eine Reihe echt künst
lerischer, von der Mode unabhängiger Zeichnungen,
insbesondere für verschiedenartiges Leuchtgeräth, so
wie für den Bedarf der Thüren und der Fenster ihm
die Richtung gaben. In Folge dessen sehen wir in
den Ausstellungen der Fabriken von Hollenbach, von
Harnisch &Dziedzinski, von Grüllemeyer, wohin wir
auch die Krystallglas und Bronze vereinigenden Ge-