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in Limosiner Art, ausgeführt von Macht nach Lauf-
herger’s Zeichnungen, geschmückt sind.
Diese der jüngsten Zeit eigenthümliche Vorliebe
für Email hat eine andere Verzierung des Leders her
vorgerufen, die in Wien mit grosser Geschicklichkeit
geübt wird. Es ist eine Imitation des Zellenschmelzes,
lichtiger der Technik nach eine farbige Ledermosaik,
bei welcher Zeichnung und Farben durch Metall-
stabchen, gerade wie beim Email, getrennt sind. Der
Effect ist gut, wenn anders die Composition danach
ist, und es lässt sich wohl auch gegen das technische
Verfahren nicht viel einwenden, vorausgesetzt, dass die
Ausführung mit höchster Genauigkeit geschehen ist,
und in dieser Beziehung sind die Wiener Arbeiten
musterhaft. Man lässt aber auch die vergoldeten Cloi-
sons hinweg und setzt einfach Leder in Leder, gerade
wie bei der Florentiner Mosaik Stein in Stein oder wie
bei der Marqueterie Holz in Holz gesetzt wird. Auch
auf diese Weise lassen sich hübsch'e Arbeiten erzielen,
wie sie unter anderen die Ausstellung der Buchbinderei
von Wunder und Kölbl aufzuweisen hat. Besonders
hübsch erscheint die Wirkung stilisirter Blumenein
lagen auf weisslichem Leder, die August Klein nach
Storcks Zeichnungen zuerst versucht hat. Man geht
aber noch weiter: man legt in gleicher Art Elfenbein
und besonders Porzellan in das Leder und erhält auf
diese Weise die Freiheit, die Lederdecke mit Blumen
und Figuren, überhaupt mit Malerei jeder Art zu
verzieren. Die zahlreichsten und bedeutendsten Beispiele
dieser Art treffen wir bei Fr. Rosenberg. In dieser