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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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in Limosiner Art, ausgeführt von Macht nach Lauf- 
herger’s Zeichnungen, geschmückt sind. 
Diese der jüngsten Zeit eigenthümliche Vorliebe 
für Email hat eine andere Verzierung des Leders her 
vorgerufen, die in Wien mit grosser Geschicklichkeit 
geübt wird. Es ist eine Imitation des Zellenschmelzes, 
lichtiger der Technik nach eine farbige Ledermosaik, 
bei welcher Zeichnung und Farben durch Metall- 
stabchen, gerade wie beim Email, getrennt sind. Der 
Effect ist gut, wenn anders die Composition danach 
ist, und es lässt sich wohl auch gegen das technische 
Verfahren nicht viel einwenden, vorausgesetzt, dass die 
Ausführung mit höchster Genauigkeit geschehen ist, 
und in dieser Beziehung sind die Wiener Arbeiten 
musterhaft. Man lässt aber auch die vergoldeten Cloi- 
sons hinweg und setzt einfach Leder in Leder, gerade 
wie bei der Florentiner Mosaik Stein in Stein oder wie 
bei der Marqueterie Holz in Holz gesetzt wird. Auch 
auf diese Weise lassen sich hübsch'e Arbeiten erzielen, 
wie sie unter anderen die Ausstellung der Buchbinderei 
von Wunder und Kölbl aufzuweisen hat. Besonders 
hübsch erscheint die Wirkung stilisirter Blumenein 
lagen auf weisslichem Leder, die August Klein nach 
Storcks Zeichnungen zuerst versucht hat. Man geht 
aber noch weiter: man legt in gleicher Art Elfenbein 
und besonders Porzellan in das Leder und erhält auf 
diese Weise die Freiheit, die Lederdecke mit Blumen 
und Figuren, überhaupt mit Malerei jeder Art zu 
verzieren. Die zahlreichsten und bedeutendsten Beispiele 
dieser Art treffen wir bei Fr. Rosenberg. In dieser
	        
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