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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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Anspruch nehmen können. Sind auch die Möbelstoße, 
welche uns die besten französischen und Wiener Fa 
brikanten vorführen, keineswegs so schlecht im Ge- 
schmacke wie diejenigen, welche uns Vogel in seinem 
ersten und dritten Tableau sehen lässt, so ist doch 
der gewöhnliche Geschmack der Menge und namentlich 
in Deutschland ganz richtig damit getroffen. Und einen 
Charakterzug theilt so ziemlich der ganze Fabrikations 
zweig, nämlich den der Unbestimmtheit. 
In der Teppichdecoration stehen sich im Wesent 
lichen, wie wir gesehen haben, zwei Richtungen ein 
ander gegenüber, die orientalische Alt und dei fran 
zösische Blumennaturalismus. Für die übrigen gewebten 
Stoffe in der Wohnung, seien sie nun zum Ueberzug 
der Möbel, als Vorhänge, Portieren oder Wandbeklei 
dungbestimmt, hat der Orientalismus nicht die gleiche 
Bedeutung erfangt, sondern gibt eben nur einzelne 
Motive wie ein anderer Stil; das Mittelalter, die Re 
naissance, die barocken Zeiten und der französische 
Geschmack des letzten Jahrhunderts stehen sammt dem 
Naturalismus neben einander; höchstens kann man 
sagen, dass stilisirtes Ornament überhaupt, welcher 
Weise es auch folge, sich der französischen Willkür 
entgegengestellt. 
Am entschiedensten gilt dies letztere wohl von 
England, nach dem zu urtheilen, was wir auf der Aus 
stellung sehen. Nehmen wir einige Seidenstoffe der be 
rühmten Poplinfabrik von Pim Brothers in Dublin aus, 
welche, allerdings in bescheidener Weise, dem fran 
zösischen Geschmack und den Mustern des siebzehnten
	        
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