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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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und achtzehnten Jahrhunderts folgen, so bieten uns die 
englischen Stofffabrikanten, wie z. B. J. und J. S. Temp- 
leton, durchwegs stilisirte Muster sowohl in Wolle wie 
in Sammt und Seide. Und darunter sind sehr schöne 
Beispiele, edel in der Wirkung, einfach in der Zeich 
nung und meist nur mit zwei Farben, mit Vorliebe den 
schönen Mustern der Renaissance von Venedig und 
Genua in freier Weise folgend. Diese Arbeiten sind 
eine sehr erfreuliche Erscheinung in der Richtung der 
modernen Reform des Geschmackes. Im Gegensatz zu 
diesen Geweben wenden sich die gedruckten Kattune, 
die wir im englischen Hause, namentlich in den Schlaf 
gemächern in häufigem Gebrauche treffen, ihren alten 
Vorbildern, den indischen Kattunen zu und imitiren 
sie in gelungener Weise. 
Weniger vorgeschritten sind die deutschen Fa 
briken. • Ihr Charakter ist, wie wir an dem Beispiel 
von Vogel in Chemnitz gesehen haben, bunt und un 
bestimmt schon dadurch, dass sie für alle Welt arbeiten; 
was aber dem eigenen Vaterlande bestimmt ist, das 
ist ziemlich trister Art und folgt den von auswärts an 
gegebenen, namentlich von Paris ausgehenden Moden, 
bleibt aber an Frische, Schönheit, Originalität oder 
vielmehr an findigem Wechsel weit hinter ihnen zurück. 
Einiges Gute in stilisirter Art zeigt uns R. Hösel in 
Chemnitz. Nur die Fabrikanten von Kirchenstoffen, wie 
Casaretto in Crefeld und Gerdeisen und Ebner in Mün 
chen, welche mit Erfolg die mittelalterlichen Muster 
wieder beleben, machen eine Ausnahme. Auch zweier 
Elberfelder Fabrikanten, Meckel und Gebhard, haben
	        
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