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Schönheiten vieler einzelnen Arbeiten, aber sie zeigt
auch die Schwächen und Fehler.
Beginnen wir mit den einfacheren oder billigeren
Gegenständen, so hat ihre Ausstellung gedruckter Stoffe,
der Zitze, Cretons und Bourettestoffe, entschieden durch
den Verlust der Elsässer Fabriken gelitten. Kann die
Elsässer Ausstellung in der deutschen Abtheilung keinen
Ersatz dafür bieten, so erscheint auch die französische
nicht mehr auf der alten Höhe.
Selbst die Ornamentation, die theils naturalistisch
mit Blumen und Ranken gehalten ist, theils sich mit
Arabesken-Ornamentation in Art von Watteau s Com-
positionen verziert, hat insoferne verloren, als sie das
Mass überschreitet. Statt zarter Ranken lässt sie dicke
Bäume das Gewebe in seiner Länge hinaufwachsen,
was dann auf Möbeln, an Portieren und gefalteten Vor
hängen, selbst an den Wänden einen sonderbaren Ein
druck machen muss. Die gleiche Uebertreibung wird
den mittelalterlichen Mustern zu Theil, die sich nur in
der Länge wiederholen, in der Breite zuweilen die ganze
Bahn einnehmen. Wie gross muss man sich die Zimmer
denken, denen diese Stoffmuster angemessen sein sollen.
Die mittelalterlichen Motive, welche die franzö
sische Industrie noch vor sechs Jahren zurückwies, sind
heute keineswegs selten und zwar auf den Möbelstoffen
in Wolle wie auf den reicheren in Sammt, Seide und
mit Gold. Allerdings sind auch hier überwiegend jene
beiden Seiten des französischen Geschmackes, der Blumen
naturalismus und die Decorationsweisen des achtzehnten
Jahrhunderts; wir sehen den ganzen Seidenhof von Lyon