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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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mit zahlreichen und glänzenden Beispielen davon erfüllt. 
Aber neben ihnen macht sich die modernste Richtung 
der stilisirten Ornamentation, sowohl nach den Vor 
bildern des Mittelalters wie nach denen der Renaissance, 
und ganz insbesondere auch der letzteren, in über 
raschender und mitunter in höchst gelungener Weise 
geltend. 
Die Lyoner Fabrik von Tassinari und Chatel zeigt 
uns die kostbarsten Sammtstoffe in Venezianer Art des 
16. und 17. Jahrhunderts von ausgezeichneter Schön 
heit, sowohl solche mit grossgeschwungenen, farben 
reichen Blumen, als in kleineren und einfacheren, z. B. 
schwarzen Mustern, alles in Sammt auf blassgelbem 
oder weissem Atlasgrund. Bei anderen Stoffen zieht 
sich nur linienartig in lichtem Atlas ein mittelalterliches 
Muster durch dunklen Sammtgrund. Diese Leistungen 
der Fabrik sind in höchstem Grade anzuerkennen und 
stellen sich dem Schönsten an die Seite, was uns die 
Ausstellung auf industriellem Gebiete sehen lässt. 
Was einerseits gediegene Pracht, andererseits edle; 
vornehme Einfachheit sagen will, das kann nicht besser 
ausgedrückt werden als durch diese Stoffe, vor denen 
die übrige und bisherige französische Ornamentation 
wie Aeusserungen eines künstlerischen Schwindelgeistes 
erscheinen. Neben Tassinari und Chatel hat auch die 
Fabrik von Lamy und Giraud ähnliche Arbeiten aus 
gestellt und Einzelnes findet sich auch noch bei an 
deren Fabrikanten. 
Minder glücklich sind die französischen Seiden 
fabrikanten in der Benützung des Orients, wobei ihnen
	        
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