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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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Mehr noch als bei Frankreich und selbst in 
Deutschland hätten wir erwartet, dass die Mobelfabri- 
kation in England in Folge der Reformbestrebungen 
des Geschmacks den Zug nach der Renaissance hin ge 
nommen hätte. Aber das ist durchaus nicht der Fall. 
Schon vor zwei Jahren bemerkten wir auf der Lon 
doner Ausstellung, dass nicht die plastische, sondern 
die farbige Erscheinung des Möbels die vorherrschende 
Richtung sei oder werde, und das bestätigt sich heute. 
Die englischen Möbel sind vorwiegend mit Marqueterie 
verziert, zum Theil ganz in der Weise vom Ende des 
vorigen Jahrhunderts, so z. B. verschiedene Tische und 
Kasten bei Holland & Son. Auch einige Füllstücke 
bei Morant, Boyd & Blanfoid mit Blumenkörben und 
Figuren streifen an die französische Art, obwohl kräf 
tiger in der Farbe gehalten. Die meisten Arbeiten in 
dieser Art aber sind, von der Technik abgesehen, ganz 
unabhängig vom französischen Geschmack und zeigen 
ihre eigene Weise. 
Die charakteristische Eigenschatt daran ist, dass 
sie mit wunderbarer Feinheit, Zartheit und Zierlichkeit 
ausgeführt sind, ganz im Gegensatz gegen das, was 
wir uns von Jugend auf unter englischem Geschmack 
vorgestellt haben, ln dieser Beziehung sind am aul- 
fallendsten die Gegenstände für eine Schlafzimmer 
oder Boudoir - Einrichtung aus zartgelbem Holz mit 
eingelegtem Elfenbein, das wieder in Roth zierliche 
Linienornamente erhalten hat. Bei solcher zarten Aus 
führung mit dem Nachdruck auf der farbigen Erschei-
	        
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