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Stelle getreten und allerlei figürliche Scenerien von
Genrebildern, Landschaften, Portraits sind hinzuge
kommen.
So erkennt man denn bald, dass der orientalische
Charakter dieser Schweizer Industrie nur ein sehr äusser-
licher und gemischter ist. Selbst diejenigen Gewebe,
welche es direct auf den Absatz in Asien abgesehen
haben, tragen nicht den Stempel der Echtheit; ihre
Farben sind matt und stumpf im Vergleich mit indi
schem Colorit.
Es ist auch das Arrangement gerade dieser Ab
theilung in der Schweizer Ausstellung nicht gut ge
troffen, denn neben allen diesen rothbunten und zum
Theil goldglänzenden Geweben liegen andere von einem
düsteren Anblick, wie der Gegensatz nicht grösser ge
dacht sein kann. Wohin gehen alle diese schwarzen
oder schwarzblauen Kopftücher und Kleiderstoffe, die
nur mit leichten Tupfen von einem lichteren Blau, von
Weiss oder Gelb verziert sind, wie um den finsteren
Charakter erst recht bemerklich zu machend Wer wie
der Berichterstatter an der norddeutschen Küste zu Hause
ist, den wird es bei solchem Anblick mit heimatlichem
Gefühl überkommen. Diese farbentraurigen Gewänder
gehen rings an die Küsten der Ostsee und Nordsee,
auf die Inseln und dort, wo es heisst: Frisia non cantat.
Kein Gesang, keine Farbenlust. Die Bäuerinnen dort
sind es, die Frauen und Mädchen der Fischer, welche
sie tragen. Die Schweiz sorgt für Alle.
Sie sorgt aber nicht für die niederen Classen
allein, nicht bloss für das Bedürfniss der Billigkeit;