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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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Stelle getreten und allerlei figürliche Scenerien von 
Genrebildern, Landschaften, Portraits sind hinzuge 
kommen. 
So erkennt man denn bald, dass der orientalische 
Charakter dieser Schweizer Industrie nur ein sehr äusser- 
licher und gemischter ist. Selbst diejenigen Gewebe, 
welche es direct auf den Absatz in Asien abgesehen 
haben, tragen nicht den Stempel der Echtheit; ihre 
Farben sind matt und stumpf im Vergleich mit indi 
schem Colorit. 
Es ist auch das Arrangement gerade dieser Ab 
theilung in der Schweizer Ausstellung nicht gut ge 
troffen, denn neben allen diesen rothbunten und zum 
Theil goldglänzenden Geweben liegen andere von einem 
düsteren Anblick, wie der Gegensatz nicht grösser ge 
dacht sein kann. Wohin gehen alle diese schwarzen 
oder schwarzblauen Kopftücher und Kleiderstoffe, die 
nur mit leichten Tupfen von einem lichteren Blau, von 
Weiss oder Gelb verziert sind, wie um den finsteren 
Charakter erst recht bemerklich zu machend Wer wie 
der Berichterstatter an der norddeutschen Küste zu Hause 
ist, den wird es bei solchem Anblick mit heimatlichem 
Gefühl überkommen. Diese farbentraurigen Gewänder 
gehen rings an die Küsten der Ostsee und Nordsee, 
auf die Inseln und dort, wo es heisst: Frisia non cantat. 
Kein Gesang, keine Farbenlust. Die Bäuerinnen dort 
sind es, die Frauen und Mädchen der Fischer, welche 
sie tragen. Die Schweiz sorgt für Alle. 
Sie sorgt aber nicht für die niederen Classen 
allein, nicht bloss für das Bedürfniss der Billigkeit;
	        
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