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Ausstellung Reiz gegeben hätte, wenn damit auch viel
leicht kein Geschäft zu machen war, ist gänzlich über
sehen worden. Das sind die Gegenstände im Volksge
brauch. Wir erinnern uns z. B. in Utrecht gelegent
lich einer Kirmes, welche Massen des Landvolkes zu
sammengerufen hatte, eine Menge höchst interessanten
Schmuckes gesehen zu haben, mit dem die Frauen
Kopf, Hals und Brust verzierten. Es waren darunter
Filigranarbeiten von mehr eigenthümlichen Formen,
als man sie gewöhnlich trifft. Auch Hessen die Wägen
mit reichgeschnitztem und buntgefärbtem Ornament
auf ähnlich verziertes Hausgeräth schliessen. Von all’
dem ist auf der Ausstellung nichts zu sehen. Die
Gruppe der Hausindustrie ist von Holland unbeachtet
geblieben. Die Costümepuppen geben keinen Ersatz.
Wir werden für diesen Mangel einigermassen da
durch entschädigt, dass Holland uns diesmal eine ziem
lich reichhaltige Ausstellung seiner asiatischen Colonien
gebracht hat, die uns einen genügenden und im Gan
zen vortheilhaften Begriff von der malayischen Kunst
geben. Hier muss man «Kunst« sagen, denn diese Ge
webe, Geflechte, Stickereien und Metallarbeiten vertre
ten eben die Kunst der Malayen und sind doch nicht
Industrie in unserem Sinne. Die meisten Gegenstände
stammen von der Insel Java und sind aus der Samm
lung der »Zoologischen Gesellschaft« in Amsterdam,
die ein ansehnliches Museum in ihrem Garten hat, so
wie aus der Collection des Herrn Sloet van de Beele
ausgewählt, also nicht gewöhnliche Artikel.