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derjenige Zweig der Kunstindustrie, welcher heute für
Belgien der eigenthümlichste ist und der noch am mei
sten seine Gegenwart an die Vergangenheit knüpft, die
Spitzenfabrication, er ist nicht originell in Bezug auf
die \erzierung, in Bezug auf die künstlerische Seite.
Wenn wir die belgische Abtheilung übersichtlich
betrachten, so will es uns scheinen, als ob jene zu
Paris im Jahre 1867 bei weitem vollständiger und reich
haltiger gewesen wäre, d. h. natürlich in Bezug auf die
Gegenstände, die hier in unserem Bericht in Rede
stehen. Viele Zweige sind wohl vertreten, aber ver
einzelt, andere, die uns von Paris her in Erinnerung
sind, z. B. seine imitirten Ledertapeten und seine kirch
liche Goldschmiedekunst, scheinen gänzlich zu fehlen
oder sollen vielleicht noch kommen.
Vertreten sind die berühmten Brüsseler Teppiche,
aber so sehr wir mit Vergnügen wahrnehmen, dass die
naturalistische Blumenpracht fast gänzlich gewichen und
orientalische und stilisirte Motive an ihre Stelle gekom
men sind, so haben wir doch kein Stück darunter fin
den können, das sich durch besondere Schönheit oder
ungewöhnlichen Geschmack auszeichnet. Dagegen ist
eine Anzahl Tapetenmuster (von Lhoest in Lüttich),
welche diesen Industriezweig allerdings nur vereinzelt
vertreten, von grosser Schönheit in Zeichnung und Co-
lorit. Sie sind sämmtlich stilisirt, fast alle in dunkler
Färbung und erfüllen vortrefflich ihre Bestimmung,
einen verzierten und doch ruhigen Hintergrund zu bil
den. Auch sieht man schöne geschnitzte Möbel im
Stil der Renaissance, desgleichen eine mit verschieden-