VII.
Portugal.
Was können wir von Portugal erwarten ? Schwer
lich wird das kleine Land in der Reform der Kunst-
mdustne vorangehen oder entscheidend eingreifen. Weder
die Geschichte des Landes, die von politischen Stürmen
getrübte Gegenwart noch das Naturell seiner Bewohner
lassen einen besonderen Schwung in Kunst oder In
dustrie vermuthen. Was es daher uns in seiner Abthei-
Iung von moderner Industrie vor Augen stellt, das
folgt entweder der alten Mode oder zeigt im günstig
sten Falle, dass die Reformbestrebungen des Geschmacks
auch an der fernen Westküste nicht ohne Wirkung ge
bheben sind. Jenes beweisen die Glasarbeiten, fast
sämmtlich von farblosem Krystallglas, welche in plum
pen und schweren Formen, meist mit gewöhnlichem
facettirten Schliff ohne alle feineren geätzten oder ge
schliffenen Ornamente, in keiner Weise von künstleri
schem Werthe sind. Sie stehen ganz auf veraltetem
Standpunkt. Von Anfängen der Reform zeigen dagegen
die Porzellangeschirre mit feineren, zierlicheren Rand
verzierungen und Vermeidung schwerer naturalistischer
Blumenornamentation. Nur die Faiencen, das ordinäre