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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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Damen, nur um so glänzender den Werth der natio 
nalen Arbeiten heraus. Das entspricht auch völlig^ dem 
wirklichen Stand der Dinge, denn es ist ja wohlbekannt, 
wie diese östlichen Donauländer für die Bedürfnisse 
ihrer Cultur von Wien aus versorgt werden. 
Bildet Rumänien jetzt ein Hinterland der Wiener 
Kunstindustrie, so war das doch nicht immer der Fall. 
Würde uns nicht schon die Geschichte lehren, dass 
diese Länder nach einander durch den römischen, by 
zantinischen, türkischen und russischen Cultureinfluss 
hindurchgegangen sind, so könnten wir es auch deut 
lich an den älteren Kunsterzeugnissen lernen, welche 
Rumänien, die Ausstellung der Kunstamateurs mit 
seinen übrigen Producten vermischend, in seiner Ab 
theilung ausgestellt hat. In Paris war das Alte und 
das Neue hübsch ordentlich geschieden, in Wien liebt 
man — aus Rücksicht auf freundliche Abwechslung — 
das Durcheinander. Hier z. B. stehen mitten unter den 
heutigen nationalen Arbeiten ältere Silberarbeiten, die 
zum Theil tief ins Mittelalter zurückgehen, Reliquiarien 
und Buchdeckel und Kreuze, kirchliche und weltliche 
Stickereien, ältere Bojarengewänder mit reicher Stickerei, 
ältere Waffen und antike Glasgefässe. 
In allen diesen Silberarbeiten zumal sehen wir 
den verschiedenen Cultureinfluss, zuweilen auch den 
östlichen und den westlichen im Kampfe mit einander. 
Einzelne Silberbecher — es ist gerade nichts von erstem 
Range darunter — mahnen an Augsburger Arbeit, wenn 
sie es nicht wirklich sind. Die kirchlichen Gegenstände 
von Silber sind um so mehr byzantinisch, je älter sie
	        
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