— 79 —
Damen, nur um so glänzender den Werth der natio
nalen Arbeiten heraus. Das entspricht auch völlig^ dem
wirklichen Stand der Dinge, denn es ist ja wohlbekannt,
wie diese östlichen Donauländer für die Bedürfnisse
ihrer Cultur von Wien aus versorgt werden.
Bildet Rumänien jetzt ein Hinterland der Wiener
Kunstindustrie, so war das doch nicht immer der Fall.
Würde uns nicht schon die Geschichte lehren, dass
diese Länder nach einander durch den römischen, by
zantinischen, türkischen und russischen Cultureinfluss
hindurchgegangen sind, so könnten wir es auch deut
lich an den älteren Kunsterzeugnissen lernen, welche
Rumänien, die Ausstellung der Kunstamateurs mit
seinen übrigen Producten vermischend, in seiner Ab
theilung ausgestellt hat. In Paris war das Alte und
das Neue hübsch ordentlich geschieden, in Wien liebt
man — aus Rücksicht auf freundliche Abwechslung —
das Durcheinander. Hier z. B. stehen mitten unter den
heutigen nationalen Arbeiten ältere Silberarbeiten, die
zum Theil tief ins Mittelalter zurückgehen, Reliquiarien
und Buchdeckel und Kreuze, kirchliche und weltliche
Stickereien, ältere Bojarengewänder mit reicher Stickerei,
ältere Waffen und antike Glasgefässe.
In allen diesen Silberarbeiten zumal sehen wir
den verschiedenen Cultureinfluss, zuweilen auch den
östlichen und den westlichen im Kampfe mit einander.
Einzelne Silberbecher — es ist gerade nichts von erstem
Range darunter — mahnen an Augsburger Arbeit, wenn
sie es nicht wirklich sind. Die kirchlichen Gegenstände
von Silber sind um so mehr byzantinisch, je älter sie