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Volltext: Bericht über österreichisches Unterrichtswesen, aus Anlass der Weltausstellung 1873, I. Theil: Geschichte, Organisation und Statistik des österreichischen Unterrichtswesens

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Neuerlicher Aufschwung. 
confessionelle Charakter der Universitäts-Corporation zu Wien wurde selbst 
gegenüber Bonitz und seinen Verdiensten strenge gewahrt. 
Seit dem Jahre 1860 fehlte es demnach nicht an fortwährenden Versuchen, 
die Stellung der Universitäten wieder im Sinne der Ideen F eucht ersleben’s 
herzustellen und zu entwickeln. Allein die politischen Verhältnisse nahmen so 
vorwiegend die Aufmerksamkeit des Ministeriums in Anspruch, dass sich Schmer- 
ling’s Fürsorge für den Lehrstand auf die Erwirkung der vollen Pensionsfähig 
keit mit 30 Dienstjahren (1862) für alle Universitäts-Professoren und der Gleich 
stellung der theologischen mit den anderen (1864) beschränkte. Auch wurde die 
Gratzer Universität unter ihm durch die mcdicinischen Facultät erweitert. r ) 
Allein mit grossem Nachdrucke drängte sich eben in jenen Tagen auch 
an die Universitäten die Sprachenfrage heran. Zuerst (1861) wurde die Polo 
nisirung der .Krakauer Universität durchgesetzt, mit so geringen Ausnahmen, 
dass die Reste des Gebrauchs deutscher Unterrichtssprache fast von selbst 
verschwinden mussten. Die ersten Schritte in gleicher Richtung an der Lem- 
berger Hochschule folgten zunächst (1862). In Prag nahm die Zahl der Profes 
soren für den Vortrag in cechischer Sprache zu und die Befähigung für den 
selben wurde als ein Moment des Vorzugs bei allen Besetzungen von Lehr 
kanzeln erklärt (1864). Die Errichtung solcher für den Unterricht in sloveni- 
scher Sprache an der Gratzer Universität wurde wiederholt urgirt. a ) 
Die nationale Agitation nahm in den Jahren 1865—1867 überall erheb 
lich zu und errang in Krakau und Lemberg nach 1868 neuen Boden, im Jahre 
1870 wurde die erstgenannte Universität fast ausnahmslos, im Jahre 1871 
die zweitgenannte grösstentheils dem Zusammenhänge mit dem deutschen Cultur- 
leben entzogen. 
Hasner und Glaser bemühten sich wieder, durch Herbeirufung her 
vorragender Capacitäten aus Deutschland die Lücken auszufüllen, welche die 
Zeit und das stete Schwanken der österreichischen Verhältnisse an den Hoch 
schulen gerissen hatte. Auch regten sie eine wesentliche Verbesserung der 
äusseren Stellung der Professoren an, welche durch die beiden Gesetze vom 
9. April 1870 (bezüglich des Gehaltes und seiner Erhöhung sowie einer zweck 
mässigen Regelung der Pensionsquoten) in das Leben trat. 3 ) Eine grosse 
Sorgfalt wendeten sie der Vermehrung der Lehrmittel-Sammlungen, der Erwei 
terung der Hilfsanstalten, der Feststellung von Dotationen u. dgl. zu. Die 
Aufhebung der chirurgischen Studien wurde allgemein in Angriff genommen. 
1) Die Olmützer Universität war seit der Aufhebung ihrer philosophischen Facultät (1852) 
fast von selbst erloschen, so dass schon im Herbste 1855 nur mehr die theologische Facultät 
erübrigte. 
2) Abwechselnd mit diesem Projecte tauchte das andere der Errichtung einer Rechts-Akademie 
eventuell einer Universität, mit slovenischer Unterrichtssprache in Laibach auf. 
5) Im Jahre 1871 folgte auf dem Verordnungswege, im Jahre 1872 auf dem Wege der 
Gesetzgebung die Gehaltserhöhung für die Professoren der theologischen Facultäten.
	        
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