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Volltext: Bericht über österreichisches Unterrichtswesen, aus Anlass der Weltausstellung 1873, I. Theil: Geschichte, Organisation und Statistik des österreichischen Unterrichtswesens

Entstehung derselben. 
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eine technische und eine commercielle Abtheilung, jede von zwei Jahrgängen 
(erstere mit Vorlesungen über Technologie, Mathematik, Physik, Chemie, prak 
tische Geometrie, Maschinenlehre und ausgiebigem Zeichnungs-Unterricht; letzterer 
mit Vorträgen über kaufmännische Correspondenz, Handelswissenschaft, Handels 
und Wechselrecht, kaufmännische Buchhaltung, Handels-Geographie und Handels- 
Geschichte, Waarenkunde, Mercantil-Rechnen) ’), besass eine Art von Lernfrei 
heit 2 ) und ertheilte seinen Unterricht unentgeldlich; nebst der Absolvirung des 
Gymnasiums oder der Realschule eröffnete auch eine Aufnahmsprüfung den Zu 
tritt 3 ). Schon im Jahre 1816 zählte das Wiener Institut 300 Frequentanten 
und trug überdiess durch sein Modellencabine und die technologische Sammlung 
viel zur Verbreitung industrieller Bildung bei. 
Aber auch das Prager, welches seit 1815 von der Universität ganz 
getrennt erschien, entwickelte sich bis zu diesem Zeitpuncte zu einer 
vollständigen Dreigliederung, indem eine Section vorzugsweise auf Heranbildung 
von Fabrikanten, Künstlern und Handelsleuten berechnet war, eine zweite dem 
Lernbedürfnisse der Gutsbesitzer, Cameralisten, Wasser- und Landbaumeister 
u. dgl., eine dritte jenem der Staatsbeamten des Finanz- und Baudienstes ent 
sprach. Auch hier stieg die Zahl der Frequentanten über 700, wiewohl das 
Prager bald dem Wiener (Central-) Institute an Grösse des Lehrpersonals und 
Reichhaltigkeit der Lehrmittel sehr nachstand. 
Mit der Reacquirirung des Küstenlandes kam die nautische Akademie 
zu Triest an Oesterreich und wurde mit einigen Modificationen beibehalten. 4 ) 
Mit diesen Gründungen war aber auch für ein Vierteljahrhundert (1816 
—1843) die Thätigkeit der Regierung auf dem Gebiete der technischen Hoch 
schulen abgeschlossen; die auf dem Gebiete der technischen Studien doppelt 
gefährliche Stagnation trotzte allen Versuchen zu ihrer Bewältigung. 
Erst im Jahre 1843 folgte die Verbindung der „Real- und Handels-Aka 
demie” in Lemberg mit einem technischen Curse, und im Jahre 1844 wurde 
die Akademie zu Triest in eine „Handels-und nautische Akademie” umgestaltet. 
Die Verhandlungen wegen Errichtung eines technischen Instituts in Brünn 
zogen sich bis zum Herbste des Jahres 1847 hin, ungeachtet die Stände, die 
1) Für die praktische Laufbahn des Bau-Ingenieurs oder Baubeamten sollte noch ein dritter 
Jahrgang (mit Land- und Wasserbaukunde, Bauzeichnen und ßaubuchhaltung) bestehen. Allmälig 
wurde der allgemein technische Unterricht ein dreijähriger, zu welchem die Bauschule als vierter 
Curs hinzutrat. 
2) Der Einzelne konnte wählen, welche Vorlesungen er besuchen und welche Prüfungen er 
ablegen wollte, und war nur in der Reihenfolge der Lehrfächer an die Weisungen des Directors 
gebunden. 
5) Personen vorgerückteren Alters hatten für die mathematischen Fächer eine gewisse Vor 
bereitung auszuweisen: für die commerciellen Fächer, Chemie, technische Physik und Technologie 
bedurften sie gar keines Nachweises. 
4) Schon M. Theresia hatte im Jahre 1734 eine „mathematisch-nautische” Schule von zwei 
Jahrgängen begründet, die französische Regierung aber erkannte das Ungenügende dieser Anstalt 
und erweiterte sie zu einer nautischen Akademie.
	        
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