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Volltext: Bericht über österreichisches Unterrichtswesen, aus Anlass der Weltausstellung 1873, I. Theil: Geschichte, Organisation und Statistik des österreichischen Unterrichtswesens

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Zustand im Jahre 1851. 
Stadtgemeinde Brünn und einzelne Private in Opfern für das Zustandekommen 
der Anstalt wetteiferten. Die Ereignisse der Jahre 1848 und 1849 schoben 
die Eröffnung bis zum 14. Januar 1850 hinaus. 
Eben so blieben, trotz aller Anstrengungen der Stände und des Lehrkör 
pers, die zehnjährigen Verhandlungen über die Eeorganisirung des Prager In 
stituts, ungeachtet sie schon im Jahre 1843 bis zur kaiserlichen Schlussfassung 
gediehen waren, endlich doch erfolglos. Selbst in Wien dauerte es 8 Jahre 
(1838—1846), bis über die dringendsten Reformen entschieden wurde, und dann 
beschränkten sie sich auf Ausdehnung des TJnterrrichts in der Baukunst über 
zwei Jahre und auf Errichtung einer Lehrkanzel für descriptive Geometrie 1 ). 
Die mit Erwerbung Krakau’s im Jahre 1846 übernommene technische Aka 
demie erschien zwar für Galizien kaum nothwendig, wurde aber doch in ihrem 
Fortbestände sichergestellt, um einer zukünftigen Entwicklung nicht vorzugreifen. 
Die neue Aera des österreichischen Unterrichtswesens beschäftigte sich gleich 
vom Anfänge herein auch mit den technischen Hochschulen, und im September 
1848 tagte eine Conferenz von Abgeordneten derselben. Aber zu energischen 
Massnahmen fand Koller, welcher ihre Oberleitung übernahm, um so minderen 
Anlass, als auch das benachbarte Deutschland damals noch fast auf der näm 
lichen Stufe des technischen Unterrichts stand. Man begnügte sich mit Errich 
tung der Vorbereitungsjahrgänge an den Staatsanstalten (2. März 1851) ; 
welche jungen strebsamen Männern praktischer Berufszweige den Eintritt in 
ein technisches Institut ermöglichen sollten, und der allgemeinen Gestattung von 
Aufnahms-Prüfungen für Jünglinge, welche nicht die Oberclassen einer Mittel 
schule mit Erfolg zurückgelegt hatten. Der Anfang einer Selbstverwaltung am 
Wiener Polytechnicum wich bald einer militärischen Ueberwachung. 
Die nachfolgende Tabelle zeigt die wichtigsten Verhältnisse der sechs tech 
nischen Institute“) im Jahre 1851: 
Anstalt 
Professoren 
Supplenten 
und 
ivat-Docenten 
Adjuncten 
und 
Assistenten 
Lehrer 
Schüler des 
Vorbereitungs- 
Jahrgangs 
Hörer der 
techn. 
com merc. 
I £ 
Abtheilung 
Wien 
19 
18 
10 
ii 
419 
1092 
126 
Gratz 
6 
— 
2 
— 
— 
158 
— 
Prag 
7 
6 
5 
— 
— 
1637 
— 
Brünn 
10 
2 
2 
4 
250 
83 
58 
Krakau 
4 
6 
1 
7 
121 
94 
15 
Lemberg 
8 
2 
1 
2 
76 
77 
20 
S li m in e 
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866 
3141 | 219 
1 
1) Allmälig war auch an dieser Anstalt der Studienzwang, obgleich nicht in voller Strenge, 
und das Unterrichtsgeld eingeführt worden. 
2) Die Triesier Akademie lässt sich nicht vollständig mit jenen Instituten paralleleren.
	        
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