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Volltext: Musikalische Instrumente (Gruppe XV), officieller Ausstellungs-Bericht

Mufikalifche Inftrumente. 
( 
10. Flöte 8', ii. Fugara 4', 12. Oboe 8'. Pedal: 13. Subbafs 16', 14. Violonbafs 16'. 
15. Violoncello 8'. Aufserdem befitzt das Werk folgende Regifter: 1. Koppelung 
11. Manual zum I. Manual, 2. Koppelung I. Manual zum Pedal, 3. Tutti, 4. Forte. 
5. Piano, 6. Schwelltritt für Crescendo und Decrescendo des ganzen Werkes. Die 
Manuale umfaffen 36 Töne (Taften) von C bis g und das Pedal 30 Töne von 
Cbisf. Sämmtliche Stimmen der beiden Manuale find in einem mit Balancien 
verfehenen Schwellkaften eingefchloffen, welch’ erftere mittelft jenes Schwell 
trittes nach Belieben vom Organiften während des Spieles geöffnet oder gefchloffen 
werden können. Auf diefe Weife kann ein Crescendo oder Decrescendo von fchön- 
fter Wirkung hervorgebracht werden. Die Koppelungen fowohl als die Collectiv- 
pedale können vom Organiften während des Spieles an- oder abgeftofsen werden. 
Das Inftrument bezeichnet ftch vermöge feiner Dispofition und der ver- 
fchiedenen Koppelungen und Colledlivzüge insbefondere als Concertinftrument, 
ift aber auch hinfichtlich feiner Kraft und Tonfülle für jede nicht zu grofse Kirche 
ganz paffend. Die einzelnen Stimmen haben ihren eigenthümlichen von jeder 
andern ftreng fich unterfcheidenden Charakter. Namentlich verdienen unter ihnen 
eine befondere Beachtung: Principal 8' mit feinem kräftigen, edlen, füllenden, 
glanzvollen und runden Grundton, ebenfo Odlav 4'; Bourdon 8' mit feinem vollen, 
dunklen Ton; Viola di Gamba 8', welche mit einem fchön geftrichenenGeigenton 
eine ungemein präcife Anfprache verbindet; Trompete 8', deren Ton durch 
greifend ift und einen trompetenartigen Charakter entfaltet, foweit ein foicher auf 
der Orgel nur erzielt werden kann; Flöte 4', mit weichem, rundem Flötenton, 
Mixtur 273' 4fach mit ihrer kräftigen, hellen und dabei nicht fchreienden Füll- 
ftimme; Gemshorn8' mit feinem fchönen, reinen, hornähnlichen Ton; Salicional 8', 
deffen Intonation überaus weich ift und zugleich den Charakter eines leicht 
geftrichenen Tones entfaltet, im Weiteren fich durch ungemeine Präcifion 
empfiehlt. Aufserdem heben wir noch als fehr angenehm anfprechende Regifter 
hervor: Fugara, Oboe, Subbafs, Violonbafs, Violoncello. Die Windladen des 
Werkes find nach dem von den Erbauern erfundenen „Kegelladen Syftem ohne 
Federdruck“ conftruirt und eignen fich hinfichtlich ihrer ungewöhnlichen Solidität 
für jedes Klima. Neben ihrer grüfseren Widerftandskraft gegen Temperatur- 
einflüffe haben diefe Windladen aber noch weitere nicht zu unterfchätzende Vor 
züge. So läfst lieh z. B. mittelft diefer Kegelladen ohne Federdruck eine überaus 
reine, gleichmäfsige und gefunde Intonation jeder einzelnen Pfeife erzielen. 
Während nämlich beim alten Schleifladen-Syftem, das feiner Einfachheit 
wegen allerdings heute noch das im Allgemeinen bevorzugte ift, fämmtliche auf 
einer Windlade flehenden gleichnamigen Pfeifen verfchiedener Stimmen ihren 
Wind aus einem gemeinfchaftlichen Ventil erhalten, befitzt beim Kegelladen- 
Syftem jede Pfeife ihr eigenes Ventil, das durch feine im richtigen Verhältniffe 
zur-Menfur der betreffenden Pfeife gebrachte Gröfse diefer vom Hauptcanal aus 
genau foviel Wind zuführt, als diefelbe zum Zwecke einer reinen und gleich- 
mäfsigen Intonation unbedingt nöthig hat, gleichviel ob nur ein oder alle Regifter 
auf der gemeinfchaftlichen Windlade gezogen find. Beim Schleifladen-Syftem 
dagegen erhalten, wenn alle auf einer Windlade flehenden Regifter gezogen find 
und beim Niederdruck der Tafte das Ventil fich öffnet, fämmtliche gleichnamigen 
Töne auf diefer Windlade ihren Wind durch das gemeinfchaftliche Ventil, und 
zwar werden die dem Ventil zunächft flehenden Pfeifen durch eine gröfsere Quan 
tität von Wind bevorzugt als die weiter entfernten. Mögen nun auch diefe Stim 
men bei einer und derfelben Windflärke in Beziehung auf Toncharakter, Anfprache 
und Kraft nichts zu wünfehen übrig laffen, fo liegt es doch am Tag, dafs die durch 
das Syftem bewirkte Veränderung des Windes nach Qualität wie Quantität eine 
nachtheilige Wirkung auf die Kraft des Tones, wie auf die Reinheit der Stimmung 
ausüben, mithin der Totaleffebl darunter leiden mufs. Einen weiteren Vortheil 
bietet das Walker’fche Kegelladen-Syftem, dafs die zum Schluffe der Ventile 
nöthigen Federn hier ganz wegfallen und fomit ein Erlahmen oder Brechen der-
	        
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